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Brandenburg: Eberswalde CCS-tauglich

Greenpeace legt Standortanalyse des Bundes offen

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Potsdam - Aus Sicht der Bundesregierung kommen offenbar deutlich mehr Standorte im Land Brandenburg für eine unterirdische Speicherung von Kohlendioxid infrage als bislang bekannt. Auch unter der Stadt Eberswalde (Barnim) oder der uckermärkischen Kreisstadt Prenzlau könnte künftig CO2 gelagert werden. Das zumindest ist das Ergebnis einer Veröffentlichung der Umweltorganisation Greenpeace vom Sonntag auf Basis einer Studie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe aus dem Jahr 2010. Erst nach Verweis auf das Umweltinformationsgesetz habe sich die Bundesanstalt letztlich bereit erklärt, die potenziellen Speicherstandorte bekanntzugeben, beklagte Greenpeace.

Insgesamt ermittelte die Bundesanstalt laut Greenpeace bundesweit 408 mögliche CO2-Endlager; vor allem im Nordwesten Deutschlands, aber auch in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg, dort sogar in unmittelbarer Nähe zur Berliner Stadtgrenze. Nach Angaben der Umweltorganisation hält die Bundesanstalt etwa in Lindenberg (Barnim), nordöstlich von Berlin, die Einlagerung von bis zu 77 Millionen Tonnen Kohlendioxid für möglich. Südöstlich der Stadt, bei Königs Wusterhausen (Dahme-Spreewald), sollen es insgesamt sogar knapp 200 Millionen Tonnen sein. Der Bundesregierung wirft Greenpeace vor, die Studie aus Angst vor Protesten bewusst nicht veröffentlicht zu haben. „Informationen zu den Standorten werden wie Staatsgeheimnisse gehütet, das wahre Ausmaß der CO2-Verpressung wird verheimlicht“, sagte Karsten Smid, Klimaexperte der Umweltorganisation. Auch Greenpeace sei lange „an der Nase herumgeführt worden“.

Katherina Reiche (CDU), parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, kritisierte hingegen, Greenpeace berufe sich auf eine bereits 2009 in Auftrag gegebene Studie. Ziel sei es gewesen, Potenziale in Gesteinsformationen für Geothermie, Pump- und Wärmespeicher, aber auch für CO2-Speicher zu begutachten. „Die Argumente von Greenpeace sind einseitig“, sagte Reiche.

Derweil hat die Stadt Beeskow (Oder-Spree) ihre Klage vor dem Verwaltungsgericht Cottbus gegen die genehmigte Erkundung möglicher CO2-Speicher durch den Energiekonzern Vattenfall begründet. Im Bereich Beeskow und bei Neutrebbin (Märkisch-Oderland) will Vattenfall abgeschiedenes Kohlendioxid aus seinen brandenburgischen Braunkohlekraftwerken einlagern. Das Landesbergamt hatte dem schwedischen Staatskonzern 2009 Untersuchungen bei Beeskow erlaubt. Aus Sicht der Stadt jedoch unter Vorspiegelung falscher Tatsachen: Die Klage wende sich dagegen, dass das Landesbergamt eine Erlaubnis zur Erkundung von Sole erteilte, obwohl es tatsächlich nur um die Prüfung des Untergrunds als CO2-Lagerstätte gehe, teilte die Stadt am Montag mit. Ohne die Aufsuchungserlaubnis für Sole dürfte Vattenfall den Untergrund nur mit Zustimmung der Grundstückseigentümer erkunden. „Faktisch handelt es sich deshalb um eine kalte Enteignung ohne Rechtsgrundlage“, heißt es dazu. mat/axf/dapd

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