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Brandenburg: Ein Tiefflieger als Technikchef am BER Untersuchungssausschuss befragt Manfred Körtgen

Berlin - Bei seiner ersten Anhörung vor dem BER-Untersuchungsausschuss des Abgeordnetenhauses Mitte Oktober hinterließ der frühere Technikchef Manfred Körtgen den Eindruck eines gescheiterten Managers, der die Schuld nur bei den anderen sucht. An diesem Freitag hatten ihn die Parlamentarier erneut geladen – und erlebten ihn als Einen, der in dem komplexen Bauvorhaben den Überblick verlor und fortan als Moderator agierte, obwohl er doch – neben dem inzwischen ebenfalls gefeuerten Rainer Schwarz – Geschäftsführer war.

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Berlin - Bei seiner ersten Anhörung vor dem BER-Untersuchungsausschuss des Abgeordnetenhauses Mitte Oktober hinterließ der frühere Technikchef Manfred Körtgen den Eindruck eines gescheiterten Managers, der die Schuld nur bei den anderen sucht. An diesem Freitag hatten ihn die Parlamentarier erneut geladen – und erlebten ihn als Einen, der in dem komplexen Bauvorhaben den Überblick verlor und fortan als Moderator agierte, obwohl er doch – neben dem inzwischen ebenfalls gefeuerten Rainer Schwarz – Geschäftsführer war.

Erneut sei deutlich geworden, dass Körtgen „tatsächlich keinen vollen Überblick über das Gesamtprojekt hatte“, resümierten SPD und CDU nach der mehrstündigen Sitzung am Freitag. Folglich habe Körtgen den Ernst der Lage vor der für Juni 2012 geplanten Eröffnung „absolut unterschätzt“. Deshalb habe er auch versäumt, Aufsichtsrat und Gesellschafter – also Bund, Berlin und Brandenburg – über das Ausmaß der technischen Probleme zu informieren, erklärte SPD-Mann Ole Kreins. Diese Lesart ist im Sinne des Regierenden Bürgermeisters und Aufsichtsratschefs Klaus Wowereit (SPD). Der CDU-Abgeordnete Stefan Evers vermisst bei Körtgen wie schon zuvor „die Fähigkeit zur kritischen Reflexion“ seiner Verantwortung als Chef und hält ihm vor, die Dramatik der Dinge nicht erkannt zu haben. Das wirft auch Jutta Matuschek (Linke) Körtgen vor: Erst im April 2012 und „eher beiläufig“ habe er den Aufsichtsrat über die Risiken für den Eröffnungstermin informiert.

Die Grünen Andreas Otto und Harald Moritz dagegen betonen ihre Oppositionsrolle – und interpretieren Körtgens Verhalten als Ergebnis von „Druck aus dem Aufsichtsrat“ und von Schwarz. Wowereit „wollte nicht Probleme hören, sondern Lösungen sehen“. Hinzu seien ständige Änderungswünsche von Schwarz und künftigen Kunden des Flughafens gekommen. Eine Gemengelage, in der irgendwann ein klares Nein von Körtgen fällig gewesen wäre.

Manfred Körtgen war im Mai 2012, wenige Tage nach der Absage der Eröffnung, entlassen worden – mit 193 000 Euro Abfindung. Stefan Jacobs

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