
© Michael Gottschalk/ddp
Brandenburg: Eingespieltes Team
Charles und Camilla punkten bei den Berlinern – im Schloss Bellevue und auf dem Fußballplatz
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Berlin - Typisch britisches Sommerwetter mit Sonne, Wind und Wolken herrscht, als Prinz Charles und seine Frau Camilla gestern gegen 15 Uhr das Katzbachstadion in Kreuzberg erreichen. Auf dem Rasen laufen gerade zwei Fußballpartien, zwischen der Jugendmannschaft des multikulturellen FC Internationale und Türkiyemspor Berlin sowie zwischen muslimischen Imamen und christlichen Pfarrern ausgetragen. Die Augen der rund 700 überwiegend jungen Gäste wandern zwischen dem Spielfeld und dem königlichen Besuch hin und her.
„Ist das Prinz Charles?“ fragt ein kleines Mädchen seinen Vater und zeigt auf den blonden Schopf von Günter Piening. Der Integrationsbeauftragte Berlins begrüßt in diesem Augenblick gemeinsam mit Klaus Wowereit die strahlend lächelnden Royals. Die königlichen Hoheiten wirken an ihrem ersten Tag in Berlin sehr entspannt, der gebräunte Teint und das beigefarbene, leichte Mantelkleid von Camilla lassen den offiziellen Besuch wie eine Landpartie wirken. Und machen die 500 Polizisten, die das Katzbachstadion absichern, fast vergessen.
Auch wenn Prinz Charles leidenschaftlicher Polofan ist, so schaut er doch gern beim Kicken zu, wenn es sich um das Thema Integration handelt. An einigen Informationsständen über verschiedene Projekte in Berlin lassen sich Charles und Camilla die Arbeit und Ziele der interkulturellen Arbeit erklären und stellen auch viele Fragen: „Es hat mich sehr beeindruckt, wie genau Camilla nach den Migrationshintergründen unserer Mitarbeiter gefragt hat“, sagt Raed Saleh von „Stark ohne Gewalt“. Die Herzogin von Cornwall habe sich sehr positiv über die breite interkulturelle Basis des Projekts geäußert und die Bedeutung der Integrationsarbeit in London mit der in Berlin gleichgesetzt.
Nach den informativen Gesprächen begeben sich der Prinz von Wales und seine Ehefrau an den Spielfeldrand. Kurzzeitig fallen ein paar Regentropfen, und Prinz Charles und Wowereit sind so in eine angeregte Unterhaltung vertieft, dass sie Camillas Verlegenheit, wohin bloß mit dem Regenschirm, nachdem die Sonne wieder da ist, gar nicht bemerken.
Etwas später endet die Partie der Nachwuchsspieler dann 3:1 für Türkiyemspor, das von einem jüdischen Schiedsrichter geleitete Match der geistlichen Kicker 0:0. Zur Siegerehrung dürfen alle Zuschauer nun bis auf wenige Meter an die Royals heran, nun scheint es bei niemandem mehr einen Zweifel zu geben, wer Prinz Charles ist. Und wie sympathisch Camilla wirke, die jedem der jungen Spieler einen Pokal überreicht, ist am Ende des Besuchs mehr als einmal aus den dichten Reihen der Zuschauer zu hören.
Heute, am letzten Tag der Visite, besucht der engagierte Umweltschützer Charles, dem am Abend zuvor der Nachhaltigkeitspreis 2008 verliehen werden sollte, das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung und trifft den Architekten David Chipperfield. „Ich bin sicher, dass dem Prinzen das von Chipperfield restaurierte Neue Museum gefallen wird. Er schätzt die Vereinigung von Tradition und Moderne“, sagt Sir Michael Arthur, der britische Botschafter. Eva Kalwa
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