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Bildungstests: Geteiltes Echo

Ministerin Münch zufrieden mit Brandenburgs Abschneiden. Opposition wirft ihr Versagen vor

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Potsdam - Brandenburgs Bildungsministerin Martina Münch (SPD) hat sich zufrieden mit dem Abschneiden der Grundschulen beim Ländervergleich in Deutsch und Mathematik geäußert. Von der Opposition im Landtag dagegen gab es heftige Kritik. Beim Leseverständnis erreichte Brandenburg Platz sieben, beim Hörverständnis Platz zehn. In Mathematik landeten die Viertklässler aus Brandenburg auf Platz elf. Spitzenreiter in allen Bereichen ist Bayern.

Münch sagte, Brandenburger Viertklässler würden beim Lesen und Hörverständnis im guten Mittelfeld liegen. „Beim Lesen zeichnet sich ein erfreulich positiver Trend ab.“ Hier würden die bildungspolitischen Maßnahmen wie frühkindliche Förderung in den Kitas Wirkung zeigen. Bei Mathematik räumte Münch hingegen Nachholbedarf ein. Die seit dem schlechten Abschneiden Brandenburgs bei der Pisa-Studie vor fast zehn Jahren getroffenen Maßnahmen würden aber greifen. Besonders hob Münch das erneut gute Abschneiden Brandenburgs bei der Bildungsgerechtigkeit hervor: „In kaum einem anderen Bundesland werden Kinder aus sozial schwachen und bildungsfernen Familien so gut gefördert wie in Brandenburg.“

Der CDU-Bildungsexperte Gordon Hoffmann dagegen sagte, die Ergebnisse belegten das anhaltende Versagen der rot-roten Landesregierung. „Die Kinder in Brandenburger Grundschulen haben zu wenig Zeit, ihre Fertigkeiten zu entwickeln und zu festigen“, sagte er. „In den Siegerländern wird deutlich mehr Unterricht in der Grundschule erteilt.“ In Baden-Württemberg etwa hätten die Schüler von der ersten bis zu vierten Klasse 600 Unterrichtsstunden mehr.

Grünen-Bildungsexpertin Marie Luise von Halem sprach von einem verzerrten Bild bei den Ergebnissen. Das Land sei nicht vergleichbar mit Stadtstaaten wie Berlin, Hamburg und Bremen. Dort gebe es überproportional viele Schüler, deren Eltern nicht deutsche Muttersprachler seien. Gemessen an anderen Flächenländern sei Brandenburg nur Drittletzter in Mathematik und Viertletzter in Deutsch. Die Landesregierung habe es zu lange vernachlässigt, die mathematischen Fähigkeiten der Schüler zu stärken. Die Aufstockung des Mathematikunterrichts um eine Wochenstunde in Klasse eins und zwei sei zu spät gekommen. Um das jetztige Niveau zu halten, müssten mehr Lehrer eingestellt werden, jährlich wären 600 nötig. In diesem Jahr waren es nur 450.

FDP-Fraktionschef Andreas Büttner sagte, erneut gebe es in Mathematik und Deutsch gleichermaßen Probleme. „Ich bezweifle stark, dass es unserem Land unter der aktuellen Bildungsministerin gelingt, diese abzustellen“, sagte Büttner. „Die Prüfergebnisse werden sich in den kommenden Jahren eher noch verschlechtern.“ Wegen der Inklusion behinderter und benachteiligter Jugendlicher und mit weniger, aber älteren Lehrkräften kämen weitere Probleme für die Schulen hinzu. „Eine individuelle und begabungsgerechte Förderung in kleinen Klassen bleibt somit utopisch, wenn wir nicht anfangen, radikal gegenzusteuern.“ Nötig seien nicht nur mehr Lehrer und Erzieher, sondern auch mehr Geld für die frühkindliche Bildung. „ Die bisherigen Erfahrungen zeigen aber, dass die Bildungsministerin hierzu nicht die Kraft hat. Sie ist Teil des Problems“, sagte Büttner.A. Fröhlich

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