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Großplakate der SPD und der CDU stehen in Rathenow (Brandenburg) und werben für die Landratswahl im Havelland.

© dpa

Landratswahl im Havelland: Havelland vor schwarz-roter Stichwahl

Bei der Landratswahl im Havelland kommt es zu einer Stichwahl zwischen CDU und SPD. Der AfD-Kandidat Kai Gersch, dem Chancen eingeräumt worden waren, ist aus dem Rennen.

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Rathenow - Bei der Landratswahl im Havelland liegt die Union vorn, die in Brandenburg den Flüchtlingskurs von Kanzlerin Angela Merkel klar unterstützt. Den ersten Wahlgang gewann CDU-Vizelandrat Roger Lewandowski am Sonntag mit 30,51 Prozent vor Wissenschaftsstaatssekretär Martin Gorholt (SPD), der auf 27,11 Prozent kam. Beide gehen in zwei Wochen in die Stichwahl. Der AfD-Kandidat und frühere Berliner FDP-Politiker Kai Gersch, dem im Vorfeld Chancen eingeräumt worden waren, ist aus dem Rennen. Gersch erhielt 18,76 Prozent. Allerdings konnte der AfD-Mann den Linke-Kandidaten und Bundestagsabgeordneten Harald Petzold abhängen, für den 10,45 Prozent der Wähler votierten. Das ist eine neue Schlappe für die im Land mitregierenden Linken. Die Wahlbeteiligung war mit 44 Prozent höher als bei früheren Landratswahlen.

CDU-Generalsekretär Steeven Bretz sprach „von einem tollen Ergebnis“, das auch ein landesweites Signal sei. „Die Zeiten, in denen die SPD einfach einen Kandidat aus Potsdam entsenden kann, sind vorbei.“ Die flächendeckende Aufforderung von Ministerpräsident Dietmar Woidke, den SPD-Mann zu wählen, habe keinen Erfolg gehabt. „Die Machtbasis der SPD bröckelt“, sagte Bretz.

Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen SPD und CDU

Es gebe nun ein „Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen SPD und CDU“, sagte hingegen SPD-Generalsekretärin Klara Geywitz. „Wir werden die Chance nutzen, um die Wähler von unserem Kandidaten in der Stichwahl zu überzeugen.“ Geywitz zeigte sich zwar insgesamt erleichtert, dass mit dem Abschneiden der AfD „die große Katastrophe ausgeblieben ist“. Gleichwohl seien die AfD-Ergebnisse in einigen Kommunen erschreckend. So hatte Gersch im Dorf Nitzahn nahe Sachsen-Anhalt, die AfD-Hochburg der Wahl, mit 38 Prozent die meisten Stimmen geholt. In Nauen kam Gersch nach Gorholt, der dort mit 26,1 Prozent vorn lag, mit 24,82 Prozent auf den zweiten Platz.

Der Landratsposten im Havelland, das vom Speckgürtel mit der Stadt Falkensee bis an die westliche Landesgrenze reicht, war wegen des vorzeitigen Abtritts des langjährigen SPD-Landrats Burkhard Schröder vakant geworden. Der Ausgang der Stichwahl wird auch davon abhängen, wie sich die Wähler anderer Parteien verhalten, etwa Linke und Grüne, die im Kreis in der Opposition sind. Gorholt sagte den PNN, es sei „alles offen“. Man müsse schauen, „wie man Stimmen etwa von Linken und Grünen gewinnen kann“. Man werde analysieren, „wo aufgeholt werden muss.“ In Falkensee, der größten Stadt, gewann Lewandowski mit 34,4 Prozent weit vor Gorholt (24,2). Gewählt wurde am Sonntag auch in Wittenberge (Prignitz). Dort wurde der Parteilose Oliver Herrmann für weitere acht Jahre als Bürgermeister bestätigt.

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