Brandenburg: „Höchstens noch in Teilen der DDR“ Kohl in Strausberg: Einige wollen gerettet werden
Strausberg – Wer sich im Wahlkampf in die Höhle des Löwen wagt, braucht schwergewichtige Argumente. Das dachte sich wohl die Brandenburger CDU, als sie sich für den Höhepunkt ihrer Landtagswahl-Kampagne ausgerechnet für Strausberg entschied.
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Strausberg – Wer sich im Wahlkampf in die Höhle des Löwen wagt, braucht schwergewichtige Argumente. Das dachte sich wohl die Brandenburger CDU, als sie sich für den Höhepunkt ihrer Landtagswahl-Kampagne ausgerechnet für Strausberg entschied. Dort holte die PDS bei den Kommunalwahlen vor fast einem Jahr 42 Prozent. CDU und SPD blieben am Sitz des DDR-Verteidigungsministeriums unter 20 Prozent. Nun aber sollte mit Alt-Kanzler Helmut Kohl der Spieß umgedreht werden. Er sprach vor rund 400 Menschen im einstigen NVA-Klubhaus über die Fehler der jetzigen Bundesregierung im Bildungswesen, bei Hartz IV und in der Förderung des Mittelstandes. „Der Auftritt von Kohl war eine Idee von Jörg Schönbohm“, sagte Manfred Leitner, CDU-Pressesprecher in Märkisch Oderland. „Der General wollte damit ein Zeichen setzen“, zitierte er den Innenminister, der einst die NVA auflöste und sie teils in die Bundeswehr integrierte. Den meisten Beifall erhielt Kohl für seine Kritik am Verlauf des deutschen Einigungsprozess. Es schmerze ihn heute noch, dass Firmen den Osten oft nur als Absatzgebiet betrachtet und nicht genügend investiert hätten. Manchmal verhaspelte er sich allerdings: Er sei mit knapp 75 Jahren zwar ein „auslaufendes Modell“, vertraue aber der Jugend. Und: Großunternehmen würden keine Arbeitsplätze mehr schaffen, sagte er, das sei höchstens noch „in Teilen der DDR“ möglich. Die CDU-Anhänger verziehen ihm und riefen „Helmut, rette uns!“Claus-Dieter Steyer
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