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Hoher medizinischer Bedarf: Jeder vierte Krankenhaus-Patient in Brandenburg ist über 80
Während 2005 noch zehn Prozent aller Klinikbehandlungen auf Patienten über 80 entfielen, waren es 24 Prozent im Jahr 2023. Dabei hätten zahlreiche Krankenhaus-Aufenthalte vermieden werden können.
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In Brandenburg werden immer mehr hochbetagte Patienten in die Krankenhäuser eingeliefert. Während 2005 noch zehn Prozent aller Klinikbehandlungen auf Patienten über 80 entfielen, waren es 24 Prozent im Jahr 2023. Das ergab der neue Krankenhaus-Report 2025 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Hochbetagte hätten demnach oft mehrere Erkrankungen gleichzeitig und einen besonders hohen medizinischen und pflegerischen Bedarf.
Dadurch verursachen sie auch deutlich höhere Behandlungskosten: Pro Krankenhaus-Aufenthalt verursacht ein Hochbetagter laut dem Bericht durchschnittliche Behandlungskosten in Höhe von rund 3350 Euro. Das sind fast siebenmal so hohe Kosten wie bei den unter 60-Jährigen.
Mit dem Eintritt der geburtenstarken Babyboomer ins Rentenalter wird der Druck auf die Versorgung Hochbetagter weiter zunehmen. „Insgesamt sehen wir bei diesen Patientinnen und Patienten ein hohes Risiko für Komplikationen“, sagt die Krankenhaus-Expertin der AOK Nordost, Dagmar Schmidt. „Deshalb müssen wir die ambulante Versorgung für Hochbetagte dringend verbessern.“ Das verhindere unnötige Krankenhausaufenthalte, schütze die Kliniken vor Überlastung und verhindere massive Kostensteigerungen.
48.000 Krankenhausaufenthalte hätten vermieden werden können
Allein im Jahr 2022 hätten rund 48.000 Krankenhausaufenthalte hochbetagter Brandenburgerinnen und Brandenburger vermieden werden können. Das betreffe insbesondere Krankenhausfälle von Pflegebedürftigen mit Erkrankungen wie Herzinsuffizienz oder Diabetes. Sie sollten idealerweise hausärztlich oder im Pflegesetting kontinuierlich versorgt werden. „Wir müssen dafür sorgen, dass nur die Menschen im Krankenhaus behandelt werden, deren stationäre Behandlung nicht vermieden werden kann“, sagt David Scheller-Kreinsen, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO und Mitherausgeber des Reports.
Auf Zustimmung treffen die Befunde der AOK bei der Uckermärker CDU-Landtagsabgeordneten Ellen Fährmann, die selbst aus der Pflegebranche kommt. „Die gestiegenen Gesundheitskosten in einer älter werdenden Gesellschaft sind nicht überraschend“, sagte Fährmann dieser Zeitung. Der Prävention komme deshalb eine wachsende Bedeutung zu.
„Brandenburg hat mit dem Pakt für Pflege einen erfolgreichen Baustein, um unser Gesundheitssystem an die demografischen Herausforderungen anzupassen“, so Fährmann. „Dass dieses Erfolgsmodell jetzt gekürzt werden soll, ist nicht akzeptabel und extrem kurzsichtig von SPD und BSW.“ Man wolle sich dafür einsetzen, dass in den anstehenden Haushaltsverhandlungen diese Kürzungen zurückgenommen werden. „Es darf nicht passieren, dass die aufgebauten Angebote, vor allem auch mit einem Präventionsansatz, sowie die Netzwerkstrukturen den Mittelkürzung im Pakt für Pflege zum Opfer fallen.“
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