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Brandenburg: Hollywoods nettester Weltretter

Vorzeige-Schauspieler Will Smith mag Lederhosen, wünscht sich einen Golf-Roboter – und zeigt sich gerne nackt

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Vorzeige-Schauspieler Will Smith mag Lederhosen, wünscht sich einen Golf-Roboter – und zeigt sich gerne nackt Berlin - Wenn die bayerische Lederhose demnächst die amerikanischen Vorstädte erobert, sollte das niemanden ernstlich wundern. Die Feststellung, das urdeutsche Klischee-Kleidungsstück sehe an Kindern nicht nur süß aus, es sei auch sehr praktisch, stammt schließlich direkt aus dem Munde des witzig-charmanten „Prinz von Bel Air“, des cleveren „Man in Black“, des smarten Weltretters aus „Independence Day“. Dieses Mal ist Will Smith der Mann, der die bösen Roboter besiegt und in dieser Funktion stattete er gestern auch Berlin einen Kurzbesuch ab – im Schlepptau seinen Sohn Jaden (6) und seine Tochter Willow (3), für die ihm die Leute von der Filmfirma freundlicherweise zwei Lederhosen schenkten. Ansonsten soll sich der Besuch des 33-Jährigen, der nicht nur einer der wenigen schwarzen Megastars auf der Liste mit den höchsten Gehältern in Hollywood ist, sondern auch noch als nettester von ihnen allen bezeichnet wird, weniger um deutsche Eigenheiten drehen. Stattdessen geht es Will Smith vor allem darum, dem deutschen Kinopublikum für seinen neuesten Science-Fiction-Streifen „I, Robot“ (ab Donnerstag im Kino) ein Stückchen von dem zu schenken, was ihn nicht nur auf der Leinwand so unwiderstehlich sympathisch macht: Komik und Charme, Bescheidenheit, Aufrichtigkeit. Und dass er dafür schauspielern müsste, möchte wohl keiner der amüsierten Beobachter, die gestern Mittag Smith'' Auftritt vor der Presse verfolgten, glauben. Zu schön wäre es, wäre dieser Mann tatsächlich so, wie er hier auftritt. Schon seine Ankunft ist sehenswert: „Wow, das ist toll hier“, bewundert er den schicken Hotelsaal, nur um dann die erste Szene zu inszenieren. Wie einer der amerikanischen Cops, die er mit Vorliebe zu spielen pflegt, schickt er den beleibten Regisseur von „I, Robot“, Alex Proyas, mit Einsatz-Besprechung und einem Klaps auf den Allerwertesten zu seinem Platz. Dann setzt er sich selbst hin, doch lange hält es ihn nicht auf dem Stuhl. Will Smith tänzelt quer über das Podium, führt vor, wie es aussehen würde, wenn er bald, in „drei, vier oder fünf Jahren“, endgültig zu alt sei für wuchtige Sprints in Actionfilmen. „Ich möchte nicht zu denen gehören, die einen Film zu viel machen“, sagt er. „Dies war der erste Film, in dem ich mich ein bisschen zu alt fühlte.“ Und es ist der erste, in dem Smith sich nackt zeigt. Eine Notwendigkeit, erklärt er, schließlich leide sein Filmcharakter, Detective Del Spooner, nicht nur unter einer akuten Roboter-Phobie, sondern auch unter Paranoia. „Er kann sich nicht die Haare waschen, weil er sonst nichts sieht, er duscht ohne Vorhang und lässt die Tür offen.“ Dass dabei sein durchtrainierter Körper bewundert werden könnte, inszeniert er als späte Genugtuung. In seinen jungen Jahren hätten die Mädchen in ihm immer nur den „komischen, langen Kerl mit den bisschen großen Ohren“ gesehen, verliebt aber waren sie in die Footballspieler. Will Smith'' Lösung des Problems: Er erzählte Witze. Das tut er immer noch, doch er lässt auch gern einmal eine blonde Reporterin seinen Bizeps und den knackigen Po betasten. Und die Roboter? Smith hätte gerne einen als Golf-Caddy, und er zitiert voller Überzeugung die „Drei Gesetze der Robotik“, die Schriftsteller Isaac Asimov, auf dessen Kurzgeschichten aus den 50er Jahren der Film basiert, einst aufgestellt hat: „Ein Roboter darf Menschen keinen Schaden zufügen, er muss die Befehle des Menschen befolgen und – hier kommt die künstliche Intelligenz ins Spiel – er muss seine Existenz beschützen.“ Das seien Regeln, meint Will Smith, nach denen Wissenschaftler heute arbeiteten. Deshalb sei „I, Robot“, der im Jahr 2035 spielt, nicht weit weg von der Realität. „Wahrscheinlich wird es sogar in weniger als 31 Jahren soweit sein“, sagt er. Dass künftig nicht mehr nur Roboter, sondern alle Schauspieler computeranimiert sein könnten, glaubt Smith nicht. „Nach diesem Film meine ich sogar, dass mein Job als Schauspieler sicherer ist.“ Denn was Spezial-Roboter „Sunny“ an Emotionen zeige, sei das Werk des Schauspielers Alan Tudyk. „Menschlichkeit muss irgendwo hergeholt werden“, sagt der Hollywoodstar – um sie zu erleben, gingen die Leute ins Kino. Und wenn dem so ist, dann muss sich auch niemand ernstlich darüber wundern, dass Will Smith immer ein Millionenpublikum hat.

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