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Brandenburg: Kinderklinik in Schwedt soll 2012 wieder öffnen „Uckermark sucht Helden für kleine Patienten“

Potsdam/Schwedt - Eine gute Nachricht für Familien in der Uckermark: Die wegen Ärztemangels geschlossene Kinderstation am Krankenhaus Schwedt soll nun doch wieder öffnen. Und zwar bis „Oktober 2012“, wenn das neue Bettenhaus der Klinik für den Nordosten Brandenburgs fertig ist.

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Potsdam/Schwedt - Eine gute Nachricht für Familien in der Uckermark: Die wegen Ärztemangels geschlossene Kinderstation am Krankenhaus Schwedt soll nun doch wieder öffnen. Und zwar bis „Oktober 2012“, wenn das neue Bettenhaus der Klinik für den Nordosten Brandenburgs fertig ist. Das hat der Asklepios-Konzern am Mittwoch auf einem Krisentreffen mit Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), Gesundheitsministerin Anita Tack (Linke), Uckermark-Landrat Dietmar Schulze und weiteren Vertretern in Potsdam angekündigt. „Das ist das gemeinsame Ziel“, bestätigte Konzernsprecher Rudi Schmidt am Abend auf einer Pressekonferenz. „Jeder Tag früher, wo es möglich ist, um so besser“, betonte Platzeck. Womit der Konzern bislang „allein“ gescheitert sei, nämlich der Gewinnung von Fachärzten für die Klinik, soll nun nach Worten von Schmidt in einer konzertierten Aktion gemeinsam mit Land und Landkreis gelingen. „Die Uckermark sucht ihre Helden für die kleinen Patienten“, formulierte es Schmidt. Man habe „jetzt“ die nötige Unterstützung, vorher sei von allen die Dramatik unterschätzt worden.

An dem Treffen hatte auch der eigens aus Hamburg angereiste Vorstand der Konzern-Geschäftsführung Ulrich Wandschneider teilgenommen. Asklepios, nach eigenen Angaben Europas größte private Krankenhausgesellschaft (35 000 Mitarbeiter, Jahresumsatz über 2 Milliarden Euro), betreibt allein in Deutschland 100 Krankenhäuser, sechs davon in Brandenburg. Trotzdem war es in den letzten Monaten nicht gelungen, für das Krankenhaus in Schwedt dringend benötigte Kinderärzte zu gewinnen. Und das, obwohl man Headhunter eingeschaltet hatte, mit attraktiven Vergütungen warb. So hatte die Kinderstation zuletzt nur noch aus dem Chefarzt und zwei Assistenzärzten bestanden. Nachdem der Chef sich auch noch langfristig krankmeldete, sah man vor Ort kurz vor Ostern keinen anderen Ausweg als die Schließung, die für die Uckermark ein Schock ist. Aktuell sind in Schwedt drei Kinderarztstellen ausgeschrieben, darunter auch der Chefarzt der Geburtsstation, der zweiten Kinderabteilung.

Erleichtert reagierte Uckermark-Landrat Dietmar Schulze (SPD), der am Rande die schlechte Kommunikation von Konzern und Land kritisierte. Es sei unnötig der Eindruck vermittelt worden, als ob es um eine dauerhafte Schließung ginge, sagte er. Die Kinderklinik könne und dürfe gar nicht einfach dichtgemacht werden. In der rot-roten Regierungskoalition hatte Linke-Landeschef und Vizefraktionschef im Landtag Stefan Ludwig die Schließung der Kinderklinik als Folge der Privatisierung des Schwedter Krankenhauses durch die Kommune bezeichnet. Platzeck folgte dieser Auffassung nicht. „Es war eine kommunale Entscheidung“, sagte er dazu. „Wichtig ist, dass der Konzern seine Verantwortung erkennt.“

Thorsten Metzner

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