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BER-Aufsichtsratssitzung: Klaus Wowereits Comeback
Die BER-Kontrolleure treffen sich an diesem Freitag zu einer mit einer Spannung erwarteten Mammutsitzung. Eines steht nach Tagesspiegel-Informationen schon jetzt fest: Klaus Wowereit wird am Ende erneut zum Aufsichtsratsvorsitzenden gekürt.
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Der BER-Aufsichtsrat berät an diesem Freitag erneut über den Stand des Hauptstadtflughafens. Wie der Tagesspiegel bereits am Donnerstag berichtete, wird Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit dabei aller Voraussicht nach wieder zum Chefaufseher gewählt. Darauf haben sich Berlin, Brandenburg und der Bund auf Spitzenebene geeinigt. Einen Gegenkandidaten gibt es nicht. Klaus Wowereit war bereits von 2008 bis Anfang 2013 Aufsichtsratschef.
Am Morgen besichtigten die BER-Kontrolleure die Flughafenbaustelle in Schönefeld. Weit abgeschirmt von der Öffentlichkeit rauschten die Limousinen auf den abgesperrten Teil des Airports. Besichtigt werden sollten der Südpier, der Nordpier und das Terminal. Vor dem Terminal protestierten rund ein Dutzend Fluglärmgegner für mehr Nachtruhe - und gegen das Personalkarussell beim Aufsichtsrat. "Wir finden dieses Bäumchen-Wechsel-dich-Spiel unglaublich", sagt André Organiska von der Bürgerinitiative Gosener Wiesen. "Wir haben vor knapp einem Jahr hier protestiert, als Wowereit zurückgetreten ist - und jetzt wird er es wieder. Das ist unglaublich." Peter Reuter aus Kleinmachnow sagt zu der Personalie: "Ich denke er hatte jahrelang die Chance, sich am BER zu bewähren. Die hat er vertan."
Langes Programm am BER
Nach der Airport-Besichtigung tagt das Gremium am Freitag im Golfhotel Motzen südlich von Berlin. Ab 11 Uhr gibt es eine Vorbesprechung, um 13 Uhr soll die Sitzung offiziell beginnen. Und sie könnte – wie schon bei früheren Treffen des Aufsichtsrats – mal wieder recht lange dauern. Das Ende der Besprechung ist für 22 Uhr angesetzt.
Brandenburgs Finanzminister Helmuth Markov (Linke), der zugleich Vorsitzender des Finanzausschusses im BER-Aufsichtsrat ist, sagte dem Tagesspiegel, auch er gehe davon aus, dass Wowereit heute zum Chefaufseher gewählt wird. Er bekräftige die ablehnende Haltung der Linken zu der Personalie. "Ich halte Wowereit für einen ungeeigneten Vorsitzenden." Als Aufsichtsratsvorsitzender müsse dieser "die Firma auch dahingehend beraten, für ein gutes Image zu sorgen". Dann könne man nicht einfach 110.000 Unterschriften zum Fluglärm ignorieren, sagte Markov. Und dennoch: Eine Wahl Wowereits würde aus seiner Sicht keinen Streit in Brandenburgs rot-roter Landesregierung auslösen. "Das ist keine Frage der Koalition. Der Aufsichtsrat hat das Recht, aus seiner Mitte einen Vorsitzenden zu wählen." Jeder Aufsichtsrat sei dabei frei in seiner Entscheidung.
Unter dem Eindruck scharfer Kritik nach der Absage der Flughafen-Eröffnung hatte Klaus Wowereit den Posten des BER-Chefaufsehers im Januar an den damaligen brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck abgegeben. Der wiederum trat im August aus Gesundheitsgründen zurück, worauf Wowereit kommissarisch wieder an die Spitze des Aufsichtsrats rückte. Am Freitag dürfte er den Posten nun wieder offiziell übernehmen.
Wowereits Stellvertreter im Aufsichtsrat wird nach Tagesspiegel-Informationen Brandenburgs Flughafenstaatssekretär Rainer Bretschneider.
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