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Brandenburg: Kriebelmücke terrorisiert die Oder-Region Kühe auf den Weiden starben durch Blutverlust

Frankfurt (Oder) - Einwohner und Besucher des Gebietes rechts und links der Oder müssen sich auch künftig auf extreme Mückenplagen einstellen. Wie deutsche und polnische Experten und Kommunalpolitiker gestern auf einer Konferenz in Frankfurt (Oder) mitteilten, hat sich entlang eines 600 Kilometer langen Flussabschnittes bis zur Mündung in die Ostsee Anfang der Neunzigerjahre eine besonders hartnäckige Art der Kriebelmücke entwickelt.

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Frankfurt (Oder) - Einwohner und Besucher des Gebietes rechts und links der Oder müssen sich auch künftig auf extreme Mückenplagen einstellen. Wie deutsche und polnische Experten und Kommunalpolitiker gestern auf einer Konferenz in Frankfurt (Oder) mitteilten, hat sich entlang eines 600 Kilometer langen Flussabschnittes bis zur Mündung in die Ostsee Anfang der Neunzigerjahre eine besonders hartnäckige Art der Kriebelmücke entwickelt.

Das liegt ausgerechnet an der zunehmenden Reinheit der Oder. Zwischen 1950 und 1990 waren massenhaft ungeklärte Abwässer in Polen und Deutschland in den Fluss eingeleitet worden. Heute gibt es überall Kläranlagen, die der Oder wieder zu einer guten Qualität verhelfen. „Unter diesen veränderten Umweltbedingungen hat sich eine eigene Population entwickelt, die wir nun erst einmal in einer Studie untersuchen müssen“, sagte Doreen Werner vom Biologischen Institut der Humboldt-Universität Berlin. „Sie vertreibt andere Mückenarten und wird durch ihr massenhaftes Auftreten zur Plage für Menschen und Tiere.“

Zuletzt hatten im April Frankfurt (Oder) und andere Städte unter einer Invasion von Kriebelmücken gelitten. Ein Aufenthalt im Freien war nicht möglich. Die Schwärme waren zeitweilig so stark, dass sie aus der Ferne wie Starkregen wirkten. Vor allem Kinder wurden erheblich in ihrem Bewegungsdrang beeinträchtigt.

Eine unmittelbare Gefährdung der Menschen besteht durch die Kriebelmücke allerdings nicht. Sie überträgt im Gegensatz zu Gegenden in Afrika und Asien keine ansteckenden Krankheiten. Allerdings klagen Bauern über erhebliche Verluste bei Kühen, die auf den Weiden durch Zehntausende Mücken gestochen wurden. Dadurch entstanden am ganzen Körper große offene Wunden, die zu einem Blutverlust und dann zum Herzversagen und Tod der Tiere führten.

Fachleute erwarten im Juli und August die nächste Plage. Dann schlüpft die zweite Generation. Das Ausmaß soll aber nicht so hoch sein wie im April, falls es zu keinem neuen Hochwasser und zu keiner Überflutung der Oderwiesen kommt. Das Flachwasser entlang der Oder hat sich als eine ideale Brutstätte erwiesen. Polen bekämpft die Mückenplage mit chemischen Mitteln. Allerdings steht noch nicht fest, ob damit auch andere Tiere und Pflanzen belastet werden. Claus-Dieter Steyer

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