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Lausitz als Kulturhauptstadt Europas?: Brandenburgs Kulturministerin gibt Anstoß für Bewerbung
Theater und Schlösser, Museen und Industrieanlagen: Manja Schüle verwies darauf, was die Region alles zu bieten hat – dazu zählt auch das Erbe der Sorben und Wenden.
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Die Lausitz hat nach Aussagen von Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD) das Potenzial, im kommenden Jahrzehnt Kulturhauptstadt Europas zu werden. Diesen Anstoß für eine mögliche Bewerbung hat Schüle am Mittwoch überraschend in Cottbus gegeben. „Wir haben eine großartige Kulturlandschaft in der Lausitz - mit Theatern, Museen, Schlössern, Industrieanlagen und dem einzigartigen Erbe der Sorben und Wenden“, erklärte Schüle.
„Im Rahmen der Strukturentwicklung in den Braunkohleregionen Brandenburgs und Sachsens muss es nun darum gehen, diese Potenziale zu verbinden und Neues zu kreieren.“ Das wäre nach der Bewerbung von Frankfurt an der Oder für das Zukunftszentrum Deutsche Einheit gleich das nächste ambitionierte Kultur- und Wissenschaftsprojekt Brandenburgs mit europäischem Anspruch.

© Sebastian Gabsch/PNN
Die Vision, die dahinter stehen könnte, beschrieb die Ministerin so: „Die Lausitz soll als Region des Wandels und an der Schnittstelle zwischen West- und Osteuropa in den kommenden 10 bis 15 Jahren Kulturhauptstadt Europas werden“, sagte Schüle. Die Region ist mitten in einem Strukturwandel um den beschlossenen Ausstieg aus der Braunkohle bis spätestens 2038 und wird von Bund und Ländern mit Milliarden Euro gefördert. In der BTU-Universität Cottbus-Senftenberg wird in diesem Kontext eine medizinische Fakultät neu aufgebaut, in der Stadt baut die Deutsche Bahn aktuell ein Werk zur Wartung von ICE-Zügen.
Lausitz soll zu Vorreiterregion werden
Brandenburg will die Lausitz zu einer Vorreiterregion in Europa für den Strukturwandel zu einer klimaneutralen Energieregion machen. Schüle, die im Kabinett der Kenia-Regierung aus SPD, CDU und Grünen unter Führung von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) für Wissenschaft, Forschung und Kultur zuständig ist, richtet in Cottbus mit der Lausitz-Kultur-Koordinierungsstelle jetzt eine Außenstelle ihres Ministeriums ein.
Das Ziel des Programms der Kulturhauptstädte Europas ist es nach Angaben der Kultusministerkonferenz, die kulturelle Vielfalt in Europa, die Gemeinsamkeiten europäischer Kulturen und das Gefühl der gemeinsamen europäischen Zugehörigkeit zu fördern. Deutschland war 1988 mit Berlin (West), 1999 mit Weimar und 2010 mit Essen für das Ruhrgebiet - wie die Lausitz auch eine Region im Strukturwandel - vertreten, 2025 wird Chemnitz in Sachsen den Titel tragen.
Neue Imagekampagne startet
Die frühere rot-rote Regierung von Brandenburg hatte das Wissenschaftsministerium 2018/2019 nach Cottbus verlegen wollen, um die Lausitz zu stärken. Dagegen hatte sich über alle Parteigrenzen hinweg Widerstand gebildet. Die neue rot-schwarz-grüne Koalition vereinbarte dann nach Landtagswahl und Regierungsbildung, dass alle Ministerien in Potsdam bleiben, es aber aber Außenstellen geben könne.
Für die Transformation der brandenburgischen Lausitz, die mit ihren Braunkohlekraftwerken und Tagebauen bislang die Stromversorgung der Hauptstadtregion und weiter Teile Ostdeutschlands sichert, stehen gut zehn Milliarden Euro für die Strukturentwicklung vom Bund zur Verfügung. Über den Arm 1 (Landesprojekte) wurden bereits 1,3 Milliarden Euro und über den Arm 2 (Bundesprojekte) 6,6 Milliarden Euro gebunden, also für konkrete Projekte reserviert. Diesen Freitag soll in Cottbus die von Woidke in Cottbus offiziell die neue Imagekampagne „Die Lausitz. Krasse Gegend“ gestartet werden.
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