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Die Medizinische Universität Lausitz Carl Thiem in Cottbus.

© Carl Thiem. 2024. MUL-CT

Medizin-Universität in Cottbus: Aufbruchsstimmung in der Lausitz

Die Gründung der medizinischen Universität in der südbrandenburgischen Stadt Cottbus kommt gut voran. Die Hoffnungen sind groß.

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Von mangelndem Interesse kann nicht die Rede sein: „Wir erhalten 35 Bewerbungen auf eine einzige Professur“, sagte Professor Eckhard Nagel am Mittwoch im Wissenschaftsausschuss des Brandenburger Landtags. Im Rahmen eines Fachgesprächs berichtete der Vorsitzende des Gründungsvorstands der Medizinischen Universität Lausitz „Carl Thiem“ (MUL-CT) über den Fortschritt von Brandenburgs jüngster Hochschule.

„Seit fünf Jahren versuche ich in Bayreuth einen Lehrstuhl für Allgemeinmedizin zu besetzen“, sagte Nagel. Dies sei ihm bislang nicht gelungen. In Cottbus habe es hingegen acht hochqualifizierte Bewerbungen gegeben. „Hier gibt es eine echte Aufbruchsstimmung in der medizinischen Community.“

Auch die medizinische Versorgung am bisherigen Carl-Thiem-Klinikum (CTK) habe sich bereits deutlich verbessert. „Seit Gründung der Universität konnten wir neue OP-Methoden einführen“, sagte Nagel. Ziel sei es, alle medizinischen Leistungen, die heute zu einem guten universitären Angebot gehören, in der Lausitz anzubieten. Man wolle die Patienten nicht mehr nach Berlin oder Dresden schicken müssen.

Kooperationen mit regionalen, kleineren Krankenhäusern geplant

Gleichzeitig wolle man auch durch die Kooperation mit kleinen, regionalen Kliniken die Versorgung in der Fläche stärken. Dazu gebe es etwa eine Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus in Forst im Bereich der Wirbelsäulenchirurgie: So würden Operationen an der Bandscheibe etwa künftig verstärkt in Forst durchgeführt.

Damit wolle die Universitätsmedizin kleinere Standorte gezielt unterstützen, erläuterte Nagel. Während man in den 1970er- und 1980er-Jahren die Vorstellung hatte, alle spezialisierten Eingriffe müssten in großen Zentren stattfinden, wolle man jetzt mithilfe der Digitalisierung die Hochleistungsmedizin in die Fläche bringen.

Allerdings gab der Vorsitzende des Gründungsvorstands den Abgeordneten auch eine Wunschliste mit: „Schaffen Sie keine künstlichen Hindernisse beim Bauen“, sagte Nagel. Denn schon im Herbst 2026 sollen die ersten Studierenden in Cottbus ihr Studium aufnehmen. Doch im Gespräch mit Architekten und Baufirmen höre er immer wieder von langen Bauzeiten. Für ein Lehrgebäude sei eine Bauzeit von zwölf Jahren genannt worden.

„Die Studierenden werden deswegen erst einmal in Übergangsräumlichkeiten aktiv werden“, sagte Nagel. Im CTK gebe es Laborflächen, die man für die ersten Jahre der Ausbildung, die sogenannte Vorklinik, nutzen könne. „Die ehemalige Notaufnahme des Carl-Thiem-Klinikums wird für Studierende vorbereitet“, so Nagel.

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