
© Patrick Pleul/dpa
Hauptstadt-Airport: Mehdorn: Flughafen BER ist doch nicht zu klein geplant
Ist Berlins künftiger Flughafen doch zumindest vorerst groß genug? Das behauptet zumindest BER-Chef Hartmut Mehdorn bei einer Sitzung des BER-Sonderausschusses. Klar wurde am Montag auch: Brandenburg ist mit dem Versuch, für den Alt-Flughafen in Schönefeld ein Nachtflugverbot einzuführen, gescheitert.
Stand:
Potsdam - Es ist eine Ansage, an der man Hartmut Mehdorn messen wird: Der künftige Berliner Hauptstadt-Airport in Schönefeld ist nach Einschätzung des neuen BER-Vorstandschefs bei seiner Inbetriebnahme doch nicht zu klein geplant. Der BER habe für die nächsten „vier, fünf Jahre noch genügend Kapazitätspuffer, das ist jetzt kein Thema“, erklärte Mehdorn am Montag in einer Sitzung des BER-Sonderausschusses des Brandenburger Landtages. Damit widersprach er der CDU-Opposition in Brandenburg, Gutachtern wie Dieter Faulenbach da Costa, aber auch Aussagen des BER-Technikchefs Horst Amann aus der jüngeren Zeit, die Engpässe am BER schon zu Beginn prophezeit hatten. Nach der Sitzung deutete Mehdorn an, dass die designierte neue BER-Finanzgeschäftsführerin Heike Fölster auch seine Wunschlösung wäre. Mehdorn geht davon aus, wie er auf Anfrage signalisierte, dass es mit der Bestellung der Neuen klappt.
Die BER-Kapazitätsdebatte war in den letzten Monaten ebenfalls heftig geführt worden. Nun kam von Mehdorn, der als früherer Air-Berlin-Chef auch die Erwartungen der Airlines bestens kennt und sich nach einigen Wochen am BER selbst ein eigenes Bild verschafft, Entwarnung. „Der BER kann noch eine ganze Weile wachsen.“ Er sprach sich strikt dagegen aus, den Bau von zusätzlichen Abfertigungskapazitäten im Zuge der verschobenen Eröffnung vorzuziehen und deshalb möglicherweise die Inbetriebnahme des Airports zu verzögern. Er verwies darauf, dass am Flughafen Tegel heute das Vierfache der ursprünglich geplanten Passagierzahlen abgefertigt werde. „Diese Debatte würde nur vom eigentlichen Thema ablenken, nämlich den BER so schnell wie möglich zu eröffnen.“ Alles, was dies verzögere, werde der Flughafen lassen, unterstrich Mehdorn. Er machte deutlich, dass dies auch für die nötige Sanierung der aus DDR-Zeiten stammenden Nordbahn gelten sollte, obgleich die Entscheidung darüber noch nicht getroffen ist. Es sei höchste Zeit, dass die Hauptstadt-Region mit dem BER endlich einen „Superflughafen“ bekomme, beschrieb Mehdorn seinen Kurs. „Solange wir den nicht haben, ist der Standard provinziell, sieht es aus wie bei Lumpi unterm Sofa.“
Bis „Mitte des Jahres“ soll Flughafen-Technikchef Horst Amann nach Worten Mehdorns seine Bestandsaufnahme der Bau- und Technikprobleme am BER abgeschlossen haben. Im Kern handele es sich um Probleme der Funktionalität, der komplexen, beim BER zentral geplanten Steuerung der Systeme, betonte Mehdorn. „Und alle IT-Programme der Welt haben auch mit Trial and Error zu tun.“ Neben dem Beschleunigungsprogramm „Sprint“, bei dem für jedes Problem ein Verantwortlicher eingesetzt wird, will Mehdorn auch die Baustelle aufräumen. Die Containersiedlungen, die Baufirmen dort errichtet hätten, brauche etwa keiner mehr. Eine neue Entwicklung gibt es auch beim Nachtflugverbot, wo Brandenburg am BER eine Ausweitung durchsetzen will. Allerdings ist Brandenburgs jetzt bereits unter anderem am Veto Berlins jetzt mit einem Vorstoß gescheitert, am Alt-Flughafen in Schönefeld mit dem bisher legalen, aber kaum praktizierten 24-Stunden-Betrieb ein Nachtflugverbot wie künftig am BER einzuführen. Berlin hatte Bedenken geäußert, dass verspätete Tegel-Flieger keinen nahen Ausweich-Landeplatz mehr hätten. Nun bleibt es in Schönefeld (Alt) beim 24-Stunden-Regime. Flughafen-Staatssekretär Rainer Bretschneider wollte darin kein schlechtes Omen für die Verhandlungen mit Berlin, dem Bund und der Deutschen Flugsicherung für ein strengeres Nachtflugverbot am BER sehen.
Thorsten Metzner
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: