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Zeichen der Zeit. In Hamburg stehen bereits Ampeln mit Countdown.

© dpa

Brandenburg: Mehr Platz für Fußgänger

Senat plant Umbau von Ampeln und Gehwegen

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Berlin - Der Berliner Senat will die Fußgänger erforschen. Mit einer Reihe von Modellprojekten will die Stadtentwicklungsverwaltung in den nächsten Jahren herausfinden, was ihnen das Leben leichter und vor allem sicherer macht. Die am Mittwoch präsentierte „Fußverkehrsstrategie“ sieht beispielsweise den testweisen Umbau von Ampeln, die Einrichtung von „Begegnungszonen“ und die Absenkung der Bordsteine an allen Kreuzungen und Einmündungen stadtweit bis 2020 vor. Die Zahl der getöteten und schwer verletzten Fußgänger soll schon bis 2016 um 20 Prozent gesenkt werden.

Spätestens 2012 sollen zunächst drei Ampeln fußgängerfreundlicher und speziell für Senioren angenehmer werden. Getestet werden sollen ein Countdown der verbleibenden Grünphase, blinkendes Licht vor dem Umschalten auf Rot, Gelbphasen wie beim Fahrzeugverkehr und Sensoren, die die Länge der Grünphase je nach Andrang steuern. Was sich bewährt, soll später in Serie gehen.

In den geplanten „Begegnungszonen“ sollen Fußgänger auch auf der Straße Vorrang haben. Für Autos und Radler gilt Tempo 20. Als erste Testreviere wurden der Checkpoint Charlie und die westliche Bergmannstraße in Kreuzberg erkoren, wo die Fußgänger ohnehin in der Mehrheit sind. Als weitere Kandidaten gelten die nördliche Wilmersdorfer Straße in Charlottenburg und die Stargarder Straße in Prenzlauer Berg. Friedemann Kunst, oberster Verkehrsplaner beim Senat, bezeichnet den Fußgängerverkehr als „die am stärksten unterbewertete Verkehrsart“. Dabei sei der Anteil der – naturgemäß relativ kurzen – Fußwege am Gesamtverkehr in Berlin auf mittlerweile 30 Prozent gestiegen. Der Autoverkehr liegt bei 31 Prozent. Um den Wert der Verbesserungen für die Adressaten einschätzen zu können, sind regelmäßige Befragungen geplant. Hinzu soll eine große Kampagne für ein verträglicheres Miteinander von Fußgängern und Radfahrern kommen.

Auch die Unfallstatistik der Polizei zeigt, dass Fußgänger gefährlich leben: Zum einen sind Radfahrer bei Unfällen mit Fußgängern die Hauptverursacher. Zum anderen wird der Fußgängerverkehr nicht im gleichen Maße sicherer wie der Straßenverkehr insgesamt: Die Zahl der Schwerverletzten sinkt nur langsam. Und von 44 Verkehrstoten 2010 in Berlin waren 24 Fußgänger. Zehn Jahre zuvor waren es 89 Verkehrstote, davon 33 Fußgänger. Insgesamt gab es im Vorjahr 2348 Fußgänger-Unfälle. Rund die Hälfte davon wurde maßgeblich von den Fußgängern verursacht. „Missachtung des Fahrzeugverkehrs“ war die mit Abstand häufigste Einzelursache. Stefan Jacobs

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