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Kreisparteitag der CDU im Volkspark Potsdam. Bundestagsabgeordnete Saskia Ludwig.

© Andreas Klaer

Nach Ärger um rechten Gastredner: CDU-Politikerin Ludwig verschiebt Veranstaltung

Nach Kritik wegen ihrer Gäste hat die Potsdamer Landtagsabgeordnete Saskia Ludwig (CDU) ihre Veranstaltung zur Aufarbeitung der Folgen der Corona-Pandemie bei Kindern verschoben.

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Die Potsdamer Landtagsabgeordnete Saskia Ludwig (CDU) hat eine umstrittene Veranstaltung zur Aufarbeitung der Folgen der Corona-Pandemie bei Kindern und Jugendlichen auf die Zeit nach der Landtagswahl verschoben. Das teilte sie am Donnerstag im sozialen Netzwerk X mit.

Der Termin in Beelitz war in die Kritik geraten, weil dort ursprünglich der mit der rechtsesoterischen Anastasia-Bewegung verbundene Influencer Ricardo Leppe als Referent eingeladen war. Ludwig hatte ihn deswegen am Mittwoch wieder ausgeladen.

„Die Aufarbeitung der Folgen der Corona-Maßnahmen bei Kindern und Jugendlichen liegt mir besonders am Herzen“, teilte Ludwig mit. „Dieses Thema ist mir und anderen einfach zu wichtig, als dass es von der heißen Phase des Wahlkampfs überlagert werden sollte.“

Teil des konservativen Flügels

Ludwig gilt in ihrer Partei als profilierte Vertreterin des konservativen Flügels. 2012 musste sie nach einem Interview in der rechten Wochenzeitung „Junge Freiheit“ vom Fraktionsvorsitz zurücktreten. Im Landtag positionierte sie sich als scharfe Kritikerin der Grünen und deren Klimapolitik. Und in den Untersuchungsausschüssen zur Corona-Pandemie trat sie als Kritikerin der Corona-Maßnahmen auf.

Auch bei der Veranstaltung in Beelitz sollten entsprechende Referenten zu Wort kommen. Neben Leppe hatte Ludwig noch den Lehrer Alexander Wittenstein, der etwa in einem Gastbeitrag in der „Berliner Zeitung“ eine Aufarbeitung der Pandemie angemahnt hat, den Psychologen Prof. Harald Walach sowie den Professor für Kinderpolitik an der Hochschule Magdeburg-Stendal, Prof. Michael Klundt, zu der Veranstaltung eingeladen.

Leppe gilt als „Esoterik-Guru“

Ricardo Leppe ist Gründer des österreichischen Vereins „Wissen schafft Freiheit“. Er gilt als Guru innerhalb der esoterischen Szene und wird von vielen als Bildungspionier wahrgenommen. Über seine Kanäle auf den sozialen Netzwerken erreicht Leppe Zehntausende. Eine pädagogische Ausbildung hat Leppe allerdings nicht vorzuweisen.

Auf seinem YouTube-Kanal sind regelmäßig Personen aus dem verschwörungsideologischen Milieu und Reichsbürger zu Gast. Auch Holocaustleugner Martin Laker trat bereits mit Leppe auf. Was beide verbindet, ist ihre Nähe zur völkisch-esoterischen „Anastasia“-Sekte. Die Amadeo Antonio Stiftung Sachsen sieht in Leppes Verein „Wissen schafft Freiheit“ gar einen „Knotenpunkt in der rechtsesoterischen und verschwörungsideologischen Vernetzung“, der Verein sei Teil der Anastasia-Bewegung.

Die Anastasia-Bewegung gilt in Brandenburg seit vergangenem Sommer als extremistischer Verdachtsfall. Der Schritt des Verfassungsschutzes wurde damit begründet, dass der Behörde hinreichend gewichtige tatsächliche Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass es sich bei der Sekte, um eine Bestrebung gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung handelt.

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