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Neuer Brandenburg-Trend: SPD nur noch ein Prozent hinter AfD
Die AfD gewann die Europa- und Kommunalwahl im Land, liegt seit 2022 in den Umfragen vorn. Doch nun schließen die Sozialdemokraten unter Dietmar Woidke erstmals auf. Eine Trendwende für die Wahl?
Stand:
Nur noch zehn Tage bis zur Brandenburg-Wahl. Nach dem aktuellen ARD-Monitor für das Land hat die AfD ihren Vorsprung vor den Sozialdemokraten unter Dietmar Woidke fast eingebüßt. Danach liegt die extreme Rechtspartei aktuell bei 27 Prozent – und damit nur noch knapp vor der SPD mit 26 Prozent. Die Christdemokraten unter Woidke-Herausforderer Jan Redmann folgen mit 16 Prozent, das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) mit 13 Prozent.
Nicht mehr im Landtag vertreten wären die Grünen mit 4,5 Prozent und die Linken mit 4 Prozent. Bei einem solchen Ergebnis liefe es auf eine Koalition aus SPD, CDU und BSW hinaus.
Die repräsentative Umfrage, die diese Woche (9. bis 11.9, 1513 Befragte) vom Institut Infratest dimap im Auftrag der ARD erhoben wurde, spiegelt die Stimmung in der aktuell laufenden heißen Wahlkampfphase der Parteien wider. Im Vergleich zu den Daten der letzten Woche stagniert die AfD, während sich die SPD um drei Prozentpunkte verbessert. Die CDU, die die Brandenburg-Wahl zur Abstimmung über die Berliner Ampel ausgerufen hat, verlor zwei Prozentpunkte.
BVB/Freie Wähler wären mit 4,5 Prozent nicht im Landtag vertreten. Sie haben allerdings gute Chancen auf ein Direktmandat ihres Landeschefs Peter Vida im Wahlkreis Bernau, womit über die Grundmandatsklausel die Fünf-Prozent-Klausel aufgehoben wäre.
Bei den Persönlichkeitswerten liegt Woidke, der das Land seit 2013 regiert, weit vorn. Gäbe es eine Direktwahl, würde jeder zweite Befragte Woidke wählen, jeweils 9 Prozent Redmann und AfD-Spitzenkandidat Hans Christoph Berndt. Selbst 46 Prozent der CDU-Anhänger würden Woidke wählen, 31 Prozent den CDU-Kandidaten Redmann. Eine Mehrheit der Brandenburger (56 Prozent) hält Woidke für einen guten Ministerpräsidenten.
Die AfD, die in Brandenburg als rechtsextremer Verdachtsfall vom Verfassungsschutz beobachtet wird, hat mittlerweile bereits seit März 2022 in fast allen Umfragen deutlich vor den seit 1990 regierenden Sozialdemokraten gelegen. Die Grünen haben inzwischen ihren Wahlkampf verstärkt gegen die SPD ausgerichtet, rufen zum taktischen Wählen auf, um den Wiedereinzug in den Landtag zu erreichen.
Die Grünen erhalten dafür nun Wahlkampfhilfe der bundesweiten online-Kampagnen-Plattform Campact, die die Grüne-Direktkandidatin Marie Schäffer in der Landeshauptstadt Potsdam finanziell unterstützen will, damit diese den Wahlkreis gewinnt – gegen die SPD-Kandidatin und Brandenburger Kulturministerin Manja Schüle.
Campact will am Freitag (13.9.) in einer Pressekonferenz über seine Wahlkampf-Aktivitäten in Brandenburg informieren. Potsdam ist nach Informationen dieser Zeitung der einzige Wahlkreis, in dem Campact derart eingreifen will.
In Sachsen hatte die Plattform vier aussichtsreiche Wahlkreis-Kandidaten von Linken und Grünen unterstützt. Ziel war es, eine Sperrminorität der AfD im Dresdner Landtag zu verhindern.
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