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Notstand in Kinderkliniken: Brandenburg und Berlin fordern Hilfe vom Bund
Die Krankenhäuser in der Region leiden unter Personalmangel. Nun wollen die Länder noch enger kooperieren.
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Bei der Versorgung von Kindern, die sich mit dem RS-Virus infiziert haben, wollen Brandenburg und Berlin noch enger kooperieren. Die Situation in den Kinderkliniken und deren Intensivstationen sei wegen Personalmangels sehr angespannt, erklärten Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher und Berlins Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (beide Grüne) am Montag in einer gemeinsamen Mitteilung.
„Die Zusammenarbeit zwischen Berlin und Brandenburg funktioniert sehr gut“, betonte Nonnemacher, „ähnlich wie bei Corona werden bei Bedarf Kliniken länderübergreifend angefragt und Patientinnen und Patienten gegenseitig aufgenommen.“ Der Vorsitzende der Brandenburger Krankenhausgesellschaft, Detlef Troppens, erklärte gegenüber der Märkischen Allgemeinen Zeitung (online) allerdings, dass aktuell Brandenburger Kliniken keine Kinder aus überfüllten Berliner Krankenhäusern mehr aufnehmen könnten.

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Nonnemacher und Gote forderten eine bessere Finanzierung der Kinderkliniken durch den Bund. Die Krankenhausfinanzierung durch Fallpauschalen in den letzten Jahrzehnten habe dazu geführt, dass in diesem Bereich immer weiter gespart worden sei. Kinderkliniken rechnen sich für Träger rein wirtschaftlich oft nicht, so Nonnemacher. Ihr zufolge ist es zudem notwendig, auch Personal aus Erwachsenen- auf Kinderstationen einzusetzen.
Gote sagte, Kinderkliniken würden weniger dringende Eingriffe möglichst verschieben. Eine von Krankenhäusern und Rettungsdiensten genutzte webbasierte Anwendung soll zudem nun eine spezielle Ergänzung bekommen, damit schneller sichtbar sei, wo noch freie Intensivbetten für Patienten mit RSV zur Verfügung stehen. RSV steht für Respiratorisches Synzytial-Virus.
Der Erreger verursacht derzeit in Deutschland und anderen Ländern viele Infektionen bei Kindern. Im Zuge der Corona-Schutzmaßnahmen waren diese zeitweise ausgeblieben. Es kann sich um eine einfache Atemwegsinfektion handeln, aber auch schwere Verläufe bis hin zum Tod sind möglich. Als Risikopatienten gelten zum Beispiel Frühgeborene und Kinder mit Lungen-Vorerkrankungen. (mit dpa)
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