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Ein Plakat der Initiative «Brandenburg zeigt Haltung» wird vor dem Brandenburger Landtag auf dem Alten Markt aufgestellt.

© dpa/Jens Kalaene

Plakatkampagne gegen Rechtsextremismus: „Brandenburg zeigt Haltung“ will Bürger zum Wählen bewegen

Ein Bündnis stemmt sich zur Landtagswahl mit Plakaten gegen den Rechtsruck – auch dort, wo etablierte Parteien längst aufgegeben haben. Doch längst nicht alle trauen sich, klar gegen die AfD Position zu beziehen.

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Der Slogan soll provozieren – und Menschen zur Stimmabgabe am 22. September bewegen. Unter dem Motto „Demokratie braucht keine Alternative“ hat das Bündnis „Brandenburg zeigt Haltung“ am Mittwoch eine Plakatkampagne gestartet. Rund 10.000 Laternenplakate sollen im ganzen Land angebracht und 600 Großaufsteller aufgestellt werden – als Zeichen gegen Hass und Hetze.

Potsdams ehemaliger Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) ist Mitinitiator des Bündnisses. Er sagte beim Auftakt: „Die Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen haben es gezeigt: Wir müssen unser Engagement für ein demokratisches Brandenburg noch einmal deutlich verstärken, um nicht rechtsextremen, antisemitischen und undemokratischen Parteien das Feld zu überlassen.“

Jann Jakobs, ehemaliger Oberbürgermeister von Potsdam, engagiert sich nun beim Bündnis „Brandenburg zeigt Haltung“.

© Andreas Klaer

Die Kampagne richtet sich gegen die AfD

Mehr als 450 Organisationen haben sich dem Bündnis angeschlossen – aus Wirtschaft, Wissenschaft, Sport, Sozialverbänden, Kirchen und Vereinen. Die 30.000 Euro für den Druck der Laternenplakate finanzierte die Initiative mit Spenden. Bei den Großaufstellern handelt es sich um Werbeflächen des Marketingunternehmens Ströer, das keine Kosten erhebt. „Auch wir haben eine Verantwortung zu tragen“, sagte Ströer-Repräsentant Frank Geßner.

Das Motto „Demokratie braucht keine Alternative“ spielt auf die im Osten erstarkende AfD an. Nicht allen habe dieser Seitenhieb gefallen, sagte der Oberbürgermeister a.D. Jakobs. Einige Organisationen hätten ihre Unterstützung mit der Begründung verwehrt oder zurückgezogen, die AfD sei inzwischen „ja auch eine relevante politische Kraft“.

Aktuellen Umfragen zufolge könnte die AfD bei den bevorstehenden Landtagswahlen in Brandenburg stärkste Kraft werden. Doch gerade deshalb müsse es gelingen, möglichst viele Menschen dazu zu bewegen, „demokratische Parteien“ zu wählen, sagte Jakobs. Mit den Plakaten könne man auch in Regionen Sichtbarkeit schaffen, die von etablierten Parteien „schon aufgegeben“ wurden. Noch dazu soll am 9. September eine digitale Kampagne auf Social Media starten.

Auch Unternehmen positionieren sich

Pfarrer Martin Vogel unterstrich die Wichtigkeit der Initiative. „Meine Heimat befindet sich in großer Gefahr“, sagte Vogel und wurde damit persönlich. „Doch der können wir nüchtern und entschlossen entgegentreten.“ Wenn die AfD gewinne, läute das den Abstieg Brandenburgs ein. „Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf.

Auch Wirtschaftsunternehmen wie etwa das Lausitzer Energieunternehmen LEAG unterstützen die Initiative. Christoph Miethke ist CEO eines Medizintechnikherstellers mit 260 Mitarbeitern. Auf seiner Website hat der Unternehmer eine zweiminütige Videobotschaft platziert, in der er sich klar positioniert: „Jeder, der rassistisch wählt, sollte sich schämen.“

Den PNN sagte Miethke, zu lange hätten Unternehmen übersehen, dass sie ebenfalls Bestandteil der Gesellschaft sind. „Etwas zu sagen, ist eine vernünftige Pflicht“, findet Miethke, weshalb er es begrüßt, wenn auch Familienunternehmen wie der Schraubenhersteller Würth sich gegen die AfD aussprechen. Sicherlich gebe es auch Unternehmen, die bei solchen Positionierungen auch mit Blick auf den Fachkräftemangel opportunistisch agierten. Miethke selbst jedoch engagiere sich aus Sorge um die Gesellschaft.

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