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Symbolfoto Polizei, Beim Infotag der Brandenburger Polizei, Potsdam 27.04.2023 Foto: PNN/Sebastian Gabsch

© SEBASTIAN GABSCH

Pogromnacht-Gedenktag: Brandenburger Polizei plant „lageangepasste Maßnahmen“

Die Behörde steht im Kontakt mit jüdischen Gemeinden und Einrichtungen. Angaben zum Sicherheitskonzept werden aus einsatztaktischen Gründen nicht gemacht.

In einer ohnehin angespannten Sicherheitslage plant die Polizei in Brandenburg am Jahrestag der Pogromnacht vor 85 Jahren mit „lageangepassten Maßnahmen“ für den Schutz jüdischer Einrichtungen. Die Lage im Kontext des Nahostkonfliktes werde „fortlaufend“ beurteilt, erklärte ein Sprecher der Polizei am Mittwoch. Konkretere Angaben wollte der Sprecher nicht machen: „Aus einsatztaktischen Gründen geben wir keine Auskünfte zum Sicherheitskonzept.“ Man stehe im Kontakt mit jüdischen Gemeinden und Einrichtungen.

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 verwüsteten Nationalsozialisten etwa 7500 jüdische Geschäfte und Einrichtungen in Deutschland. Sie zündeten einen Großteil der rund 1200 Synagogen und Gebetshäuser an, demolierten jüdische Friedhöfe und stürmten Wohnungen. Wie viele Menschen starben, ist unklar. Das Nazi-Regime sprach von 91 toten Juden. Historiker gehen von mehr als 1300 Menschen aus, die in Folge des Pogroms ums Leben kamen. Mehr als 30.000 Juden wurden in Konzentrationslager verschleppt.

Der Terrorismusexperte Peter Neumann hatte zuletzt vor der gestiegenen Wahrscheinlichkeit von islamistischen Anschlägen in Deutschland gewarnt. In den vergangenen zehn Jahren sei „der Mythos des terroristischen Einzeltäters, so normalisiert worden, dass sich viele vielleicht überlegen werden, auf eigene Faust loszuschlagen“, sagte Neumann am Mittwoch im Deutschlandfunk. Er könne sich vorstellen, dass das der „Modus Operandi“ gegen jüdische Einrichtung werde.

Er forderte eine Priorisierung von Judenhass oder Israelfeindlichkeit bei der Sicherheitsbetrachtung. Alle Sicherheitsbehörden müssten sich dann intensiv auf dieses Phänomen konzentrieren. Wenn man in wenigen Jahren „nicht überwältigt sein möchte, dann muss man sich jetzt darauf konzentrieren, das ganz genau zu beobachten - sowohl auf der Straße als auch im Internet“. (dpa)

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