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Brandenburg: Politbarometer: Wowereit baut Vorsprung aus Mehrheit der Berliner wünscht sich Rot-Grün

Berlin - Drei Wochen vor der Abgeordnetenhauswahl in Berlin zeichnet sich ein deutlicher Vorsprung für die SPD ab. Wäre die Wahl bereits am kommenden Sonntag, könnten die Sozialdemokraten mit 33 Prozent der Stimmen rechnen.

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Berlin - Drei Wochen vor der Abgeordnetenhauswahl in Berlin zeichnet sich ein deutlicher Vorsprung für die SPD ab. Wäre die Wahl bereits am kommenden Sonntag, könnten die Sozialdemokraten mit 33 Prozent der Stimmen rechnen. Zu dem Ergebnis kommt das aktuelle Politbarometer im Auftrag des ZDF und des Tagesspiegels.

Der Linken, dem Koalitionspartner der SPD, droht dagegen eine deutliche Niederlage. Nach den Debatten in den vergangenen Wochen um die Parteivorsitzende Gesine Lötzsch kommen die Linken nur noch auf 10,5 Prozent. In vorhergehenden Umfragen rangierten sie noch zwischen 13 und 15 Prozent. Zuletzt hatten Aussagen der Parteiführung zu Kommunismus und dem Mauerbau sowie der umstrittene Brief der Parteispitze an Fidel Castro auch zu kritischen Debatten in der Partei geführt.

Deutlich an Stimmen gewinnen dürften die Grünen – die Prognose der Forschungsgruppe Wahlen lautet 20,5 Prozent. Vor fünf Jahren waren es noch 13,1 Prozent. Allerdings kann die Partei mit ihrer Spitzenkandidatin Renate Künast die hohen Stimmungswerte aus früheren Umfragen offenkundig nicht bis zum Wahltermin retten. Im Oktober vergangenen Jahres lag die Ökopartei noch bei 30 Prozent.

Die Verlierer der Wahl könnten CDU (20,5 Prozent gegenüber 21,3 Prozent bei der Wahl 2006) und FDP werden. Besonders dramatisch ist die Situation der Liberalen. Sie landen derzeit mit 3,5 Prozent nur noch knapp vor der rechtsextremen NPD, die auf drei Prozent kommt. Interessant ist die Entwicklung der Piratenpartei. Diese hat die FDP um einen Prozentpunkt überflügelt und kann sogar hoffen, ins Abgeordnetenhaus einzuziehen.

Damit hat die SPD die meisten Machtoptionen. Rein rechnerisch würde es für eine Neuauflage von Rot-Rot genauso reichen wie für ein rot-schwarzes Bündnis und für Rot-Grün. Allerdings schneiden Rot-Rot und Rot-Schwarz bei den Befragten relativ schlecht ab. Rot-Grün hat mit 53 Prozent eine Mehrheit der Berliner hinter sich.

Auch bei den Persönlichkeitswerten der Spitzenkandidaten spiegelt sich dieses Bild. Überaus positiv schneidet zwar keiner ab, aber der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit hat immer noch das höchste Ansehen. Könnten die Wähler den Bürgermeister direkt wählen, käme Wowereit auf 49 Prozent der Stimmen. Auf Grünen-Spitzenkandidatin Renate Künast entfielen 22 Prozent und auf den CDU-Spitzenkandidaten Frank Henkel 18 Prozent der Stimmen. Henkel hat das Problem, dass zwei Fünftel der Befragten angaben, den Christdemokraten nicht bewerten zu können – mangels Bekanntheit. Die ihn kennen, bewerten ihn auf einer Skala von plus 5 bis minus 5 mit minus 0,3 mehrheitlich negativ.

Die CDU kann nicht von ihrem Image als „Law and Order“-Partei profitieren. Und das, obwohl die Autobrandserie als Wahlkampfthema mittlerweile voll angekommen ist. Denn 37 Prozent der Befragten gaben auf die Frage nach den wichtigsten Problemen in der Stadt den Bereich Kriminalität, Gewalt, öffentliche Ordnung und ausdrücklich auch brennende Autos an. Als wichtigste Themen folgen Bildung und Schule sowie Arbeitslosigkeit. Nur elf Prozent sehen in der Verschuldung der Hauptstadt das wichtigste Problem. Mit nur vier Prozent landet das Thema S-Bahn und öffentlicher Nahverkehr auf dem letzten Platz der drängendsten Probleme.

Entschieden ist die Wahl nicht. Denn knapp die Hälfte der Befragten gaben an, noch unentschlossen zu sein, ob und wenn ja, wen sie wählen werden. Für das Politbarometer-Extra Berlin wurden zwischen dem 22. und 25. August 933 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte telefonisch befragt.

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