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Update

Putin-Rocker rollen durch die Region: „Nachtwölfe“ besuchen Ehrenmale in Tiergarten und Treptow

Mitglieder der russischen Motorradgang sind wegen des Gedenkens an das Ende des Zweiten Weltkrieg in Berlin und Brandenburg unterwegs. Am Dienstag fuhren sie in Tiergarten und Treptow vor.

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Die pro-russischen Rocker der „Nachtwölfe“ sind am Dienstagmittag Ehrenmal an der Straße des 17. Juni im Tiergarten vorgefahren. Eine Abordnung legte einen Kranz nieder. Die Männer kommen unter anderem aus Tschechien und wurden mit verhaltenem Applaus von Umstehenden begrüßt. Das Ehrenmal im Tiergarten durften sie laut Polizei nur in Kleingruppen besuchen.

Gegen 14.30 Uhr legten gut 15 „Nachtwölfe“ unter Polizeibegleitung, Applaus der Menge und Russland-Sprechchören dann auch am Ehrenmal im Treptower Park Blumen nieder. Ein Mitglied der Gruppe kündigt fünf weitere Kolonnen an. Im Anschluss legten weitere kleinere Gruppen von „Nachtwölfen“ Kränze vor dem Denkmal nieder, was von der Menge bejubelt wurde.

In Treptow wurden die Putin-nahen Motorradrocker gefeiert wie Popstars. Sympathisanten wollten gemeinsame Fotos machen. Als einer aus der Gruppe einer Frau beim Heruntergehen der Treppen half, dankten andere Besucher auf Russisch.

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Die Motorradfahrer wurden auf ihrer Tour kontinuierlich von der Polizei begleitet. Für sie gebe es „aus verkehrstechnischen Gründen“ keine geschlossene Anfahrt, erklärte ein Polizeisprecher. 

© Julius Geiler

Bei den Bikern handelt es sich offenbar um ein im April, neu gegründetes Chapter aus Deutschland, also einem Ableger der russischen „Nachtwölfe“ in der Bundesrepublik. Vereinzelt fahren auch Personen aus anderen europäischen Ländern wie Serbien und Ungarn bei dem Konvoi mit.

Die Brandenburger Polizei hatte die Rockergruppe in den vergangenen Tagen im Blick, die wegen des Gedenkens an das Ende des Zweiten Weltkriegs angereist sind. Bislang habe es keine Vorkommnisse oder strafbaren Handlungen gegeben, sagte eine Polizeisprecherin am Montag. Es handele sich um eine Gruppe von knapp 50 Personen, die aus Sachsen gekommen sei. Die Rocker gelten als Unterstützer des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Ihren in der KZ-Gedenkstätte in Oranienburg geplanten Besuch sagten die Putin-Rocker ab, nachdem die Polizei ihnen die Besuchsregeln der Gedenkstätten-Stiftung übermittelt hatte. Demnach hätten die „Nachtwölfe“ ihre Rockerkutten und politische Tattoos überdecken müssen, auch gilt ein Fahnenverbot. Darauf hätten sich die Putin-Rocker nicht einlassen wollen, sagte ein Sprecher der Stiftung.

Am Montagnachmittag seien dann rund acht Personen der „Nachtwölfe“ an der Gedenkstätte in Oberhavel eingetroffen. Sie seien erneut auf die Hausordnung und die Besuchsregeln hingewiesen worden, sagte der Sprecher der Gedenkstätte. Diese Vorgaben und das Kuttenverbot hätten die „Nachtwölfe“ aber nicht akzeptiert. Daraufhin seien sie mit ihren Motorrädern davongefahren.

Die Polizei hatte sich darauf eingestellt, dass sich die „Nachtwölfe“ auf den Weg nach Berlin machen, um dort den Sieg der Roten Armee über Nazi-Deutschland zu feiern.

Am Montag und Dienstag jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa zum 78. Mal. Weil die nächtliche Unterzeichnung der Kapitulationsurkunde nach Moskauer Zeit auf den 9. Mai fiel, wird in Russland der Tag des Sieges traditionell an diesem Tag begangen.

Bereits am Sonnabend hatten die „Nachtwölfe“ einen Besuch in der Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar kurzfristig abgesagt. Das erfuhr der Tagesspiegel aus dem Umfeld der Gedenkstätte. Demnach habe die Leitung der Buchenwald-Stiftung den prorussischen Motorradfahrern zuvor die Hausordnung übermittelt, laut der jegliche Fahnen, Symbole und Wappen auf dem Gelände untersagt sind. Daraufhin entschlossen sich die „Nachtwölfe“ zur spontanen Absage und besuchten stattdessen einen Soldatenfriedhof bei Weimar. (mit dpa)

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