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Der ewige BER: Rauchende Köpfe
Die Brandschutzanlage am BER kann Siemens bisher nicht fertigstellen. Auf der Baustelle hat die Firma sowieso keine Eile – was viele erzürnt
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Potsdam/Berlin - Viele Freunde hat sich der neue Siemens-Chef Joe Kaeser in Berlin und Brandenburg nicht gemacht. Seine Äußerungen vor Studenten der TU München, dass der Hauptstadtflughafen BER in Schönefeld im Moment nicht gebraucht werde und es ausreiche, wenn der Airport in fünf bis zehn Jahren aufmache, versetzte zwar niemanden in Alarmbereitschaft – aber verärgert ist man in der Region schon.
Die Flughafengesellschaft selbst will sich nicht dazu äußern. Doch auf der Baustelle ist der Unmut über Kaeser groß. „Dass ausgerechnet von Siemens so etwas kommt, die an den Verzögerungen nicht unschuldig sind und sogar daran verdienen, ist schon bezeichnend“, sagte ein Verantwortlicher. Andere verwiesen darauf, dass Siemens für ein zentrales Projekt auf der Baustelle zuständig ist: die Steuerung der Entrauchungsanlage. Eineinhalb Jahre hat Siemens für diese Arbeiten anvisiert, allerdings müssen noch Vorarbeiten geleistet werden, bis das Unternehmen loslegen kann. In den Kabeltrassen herrscht völliges Wirrwarr.
Die Vertreter Brandenburgs im Aufsichtsrat reagierten entrüstet. Finanzminister Helmuth Markov (Linke) sagte dieser Zeitung: „Der Manager eines der größten Konzerne der Bundesrepublik zeigt, dass ihm die Zukunft der Wirtschaftsregion Berlin-Brandenburg herzlich egal ist.“ Wirtschaftsminister Ralf Christoffers erklärte, ihm sei nicht klar, auf welcher Grundlage Kaeser zu seiner Einschätzung gekommen sei. Der Flughafen Tegel arbeite an der Belastungsgrenze, der BER müsse so schnell wie möglich in Betrieb genommen werden. Tatsächlich meldete die Flughafengesellschaft am gestrigen Donnerstag neue Rekordzahlen für Tegel. „Bereits am 30. November haben wir am Flughafen Tegel die Passagierzahlen aus dem gesamten Jahr 2012 übertroffen“, sagte BER-Chef Mehdorn. 18,2 Millionen Fluggäste waren es bisher, ein Zuwachs von 7,7 Prozent.
Auch Brandenburgs Flughafen-Staatssekretär Rainer Bretschneider sagte: „Ich erwarte, dass die Firma Siemens ihre vertraglichen Pflichten gegenüber der FBB fristgerecht erfüllt und ihren Beitrag zur schnellstmöglichen Inbetriebnahme des BER leistet.“
In Berlin glaubt man jetzt zwar nicht, dass Siemens selbst auf die Bremse tritt und nicht nachkommt, aber Verwunderung über den Siemens-Chef herrscht schon. Senatssprecher Richard Meng, sagte dieser Zeitung: „Äußerungen wie diese sind ungeschickt. Es darf nicht der Eindruck der Gleichgültigkeit entstehen.“ Meng ist aber sicher, dass die Flughafengesellschaft dafür sorgen wird, dass es zügig vorangeht. „Und auch die Auftragnehmer müssen mit Nachdruck für eine zeitgemäße Erledigung der Arbeiten sorgen“, sagte der Sprecher.
Siemens selbst ruderte am Donnerstag zurück. „Wir werden unser Möglichstes dafür tun, bei der zügigen Fertigstellung des Flughafens mitzuwirken“, sagte ein Sprecher. Die Aussagen von Konzern-Chef Kaeser seien völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Kaeser hatte in seinem Vortrag von den Großprojekten gesprochen, die im Siemens-Konzern schiefgelaufen sind, unter anderem die verspätete Auslieferung von ICE-Zügen an die Deutsche Bahn, die ihm „mega-peinlich“ sei.
Auf der BER-Baustelle in Schönefeld hat Siemens mit einigen Probleme zu kämpfen. Im Mängelbericht des BER vom Sommer hieß es: „An ca. 70 Prozent aller Kabel und 20 Prozent aller Kabeltrassen ist Handlungsbedarf gegeben.“ Im aktuellen Bericht von Mehdorns Sprint-Team steht hier die Ampel auf Rot. 13 Prozent der Arbeiten sind danach erst erledigt. Es müssen „Misch- und Überbelegungen“ beseitigt werden: „Kritisch sind derzeit die Ertüchtigung der Hauptverkabelung und der Personalbeistellung.“ Zwar laufen erste Arbeiten. Um überhaupt an die Kabel heranzukommen, müssen teilweise vorher Decken und Wände aufgebrochen werden. Jetzt kalkuliert Mehdorn nach den Unterlagen allein für das „Herstellen von Wand- und Bodendurchbrüchen und -schlitzen sowie Neuplanungen“ Restbauleistungen im Umfang von 3,67 Millionen Euro – im nagelneuen Terminal. Das alles muss erledigt sein, damit Siemens mit der Brandschutzanlage anfangen kann.
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