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Brandenburg: Schlusslicht bei der Digitalisierung Studie: Nachholbedarf bei Brandenburgs Firmen

Potsdam - Beim Thema Digitalisierung haben Brandenburgs Unternehmen noch viel Luft nach oben. Zwar haben viele Firmen die Notwendigkeit neuester Computertechnologien für ihre Geschäftsabläufe erkannt, doch im bundesweiten Vergleich liegen Brandenburgs Unternehmen bei deren Nutzung auf dem letzten Platz.

Von Matthias Matern

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Potsdam - Beim Thema Digitalisierung haben Brandenburgs Unternehmen noch viel Luft nach oben. Zwar haben viele Firmen die Notwendigkeit neuester Computertechnologien für ihre Geschäftsabläufe erkannt, doch im bundesweiten Vergleich liegen Brandenburgs Unternehmen bei deren Nutzung auf dem letzten Platz. Das zumindest geht aus der 15. Studie „Unternehmer-Perspektiven“ der Commerzbank hervor, die am Mittwoch in Potsdam vorgestellt wurde. Demnach ist in Brandenburg der Anteil sogenannter digitaler Innovatoren in der Unternehmenslandschaft mit gerade einmal acht Prozent so gering wie in keinem Bundesland. Selbst Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt liegen mit neun Prozent vor Brandenburg. Im Bundesschnitt sind es 15 Prozent.

Für die Untersuchung hat das Marktforschungsunternehmen TNS Infratest im Auftrag der Commerzbank deutschlandweit Führungskräfte der ersten Ebene in 4000 mittelständischen Unternehmen befragt, davon 95 in Brandenburg. Letztere stammen zu 44 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe, aber auch Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor, der Baubranche, dem Großhandel und des Einzelhandels wurden befragt. Die von den angesprochenen Unternehmen ausgewiesenen Jahresumsätze liegen laut Commerzbank zwischen 2,5 und mehr als 100 Millionen Euro.

Der Studie zufolge ist der Anteil digitaler Innovatoren bundesweit mit 18 Prozent im Großhandel am größten. Im verarbeitenden Gewerbe, also der Industrie, liegt der Anteil bei 16 Prozent. Unter einem digitalen Innovator verstehen die Autoren Unternehmen, die wenigstens sieben von zwölf abgefragten digitalen Technologien nutzen, darunter Online-Marketing, E-Commerce, Social Media, Industrie 4.0 oder Cloud-Computing.

In Brandenburg scheinen die Unternehmen gegenüber der zunehmenden Digitalisierung zumindest sehr aufgeschlossen zu sein – sogar etwas mehr als der Bundesschnitt. 87 Prozent sehen darin für den Industriestandort Deutschland eine große Chance (Bund: 86 Prozent). Allerdings meinen auch 56 Prozent der befragten Unternehmen in Brandenburg, dass das Thema vom Mittelstand bislang eher vernachlässigt wird. Bundesweit sind sogar 63 Prozent dieser Auffassung. Industrie 4.0 ist sogar nur für bundesweit 20 Prozent der Befragten ein Thema.

Warum sich vor allem in Brandenburg so viele Unternehmen mit der Einführung neuester Computertechnologien schwertun, erklärt sich Thomas Gillmeister, neuer Niederlassungsleiter Mittelstand der Commerzbank in Potsdam, mit einer tiefgehenden Verunsicherung mancher Firmenchefs. Immerhin werden die Komplexität und die Geschwindigkeit technischer Entwicklungen in der Umfrage als größtes Problem genannt. „Die Herausforderung besteht darin, sich dieser Komplexität zu stellen“, sagte Gillmeister am Mittwoch. Zwar seien Beratungsangebote, wie sie von Brandenburgs Landesregierung jüngst auch in Cottbus geschaffen wurden, hilfreich, entscheidend sei aber ein Sinneswandel in den Unternehmen selbst. Dabei helfe auch der Blick über den Tellerrand, so Gillmeister.

Gerade einmal 31 Prozent der befragten Firmen bundesweit geben an, beim Thema Digitalisierung mit Forschungseinrichtungen zu kooperieren. Nur 46 Prozent lassen sich von externen Spezialisten beraten. Bei den befragten digitalen Innovatoren sind es immerhin 49, beziehungsweise 65 Prozent. Matthias Matern

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