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Brandenburg: Sie ist dann mal weg
Ein Fledermausweibchen aus der Uckermark ist in einem französischen Weinkeller aufgetaucht
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Criewen - Die Kleine Abendseglerin hat es weit gebracht – und offensichtlich einen guten Riecher. Die nur wenige Zentimeter kleine Fledermaus aus der Familie der Glattnasen hatte sich aus dem brandenburgischen Nationalpark Unteres Odertal auf den Weg nach Süden gemacht. Sie legte sensationelle 1205 Kilometer zurück und ist nun in einem Weinkeller des Weinguts „La Motte en Provence“ in Südfrankreich aufgetaucht. Französische Fledermausforscher haben das Fledermausweibchen aus der Uckermark in Südfrankreich entdeckt.
Wie Vögel und Insekten verlassen auch heimische Fledermausarten im Herbst ihre Sommerlebensräume, um bisweilen auch über Ländergrenzen hinweg in ihre Winterquartiere zu ziehen. Im Frühjahr kehren sie dann meist zurück. Die Strecke nach Südfrankreich verblüfft nun aber auch Fledermausforscher, sie sprechen von einer kleinen Sensation.
Der Abendsegler war am 19. Juli 2016 in Stendell bei Schwedt/Oder beringt worden. Am 26. Januar 2017 nun war das Weibchen in Südfrankreich eingefangen und anhand der Markierung erkannt worden. Aufgebrochen war die kleine Ausreißerin nach Erkenntnissen der Experten bereits Ende August. Die Kleinabendsegler und Rauhautfledermäuse in der Nationalparkregion Unteres Odertal werden im Rahmen des Projektes „Fledermauszug Deutschland“ seit Frühjahr 2015 beobachtet und markiert. Der Kleine Abendsegler zählt zu den fernwandernden Fledermausarten und wird bis zu viereinhalb Zentimeter groß. Er verlässt spätestens Ende September Brandenburg und fliegt in Überwinterungsgebiete im Südwesten.
Die Fledermausforscher hoffen nun, dass die Abendseglerin von ihrem Ausflug in den Weinkeller in das Waldgebiet am Rande des Nationalparks zurückkehrt, um dort Anfang Mai mit anderen Weibchen ihren Nachwuchs in Fledermauskästen aufzuziehen. Jan Kixmüller
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