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Gastgeberin. Bundeskanzlerin Angela Merkel führte am gestrigen Sonntag persönlich durch das Bundeskanzleramt im Rahmen des Tages der offenen Tür.

© dpa

Von Anna Schürmann: „Staatsbesuch“

Zehntausende besuchten am Wochenende das Kanzleramt und die Ministerien

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Berlin - Die Bundesregierung lädt ein und das Volk kommt in Scharen: Bei Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen haben am Wochenende in Berlin Zehntausende Menschen den 12. Tag der offenen Tür genutzt, um hinter die Kulissen des Kanzleramts und der Ministerien zu blicken. Am Sonntagnachmittag wurden einige Gäste sogar persönlich von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) begrüßt, die sich beim traditionellen Rundgang durch ihren Amtssitz unters Volk mischte. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) hatte seine Gäste im Weltsaal des Auswärtigen Amts begrüßt. Rund 130 000 Besucher nahmen laut Bundespresseamt die Einladung der Regierung an.

Bundeskanzlerin Angela Merkel begann um 14 Uhr ihren zweistündigen Rundgang durch ihren Amtssitz und den Kanzlergarten. Viele hatten darauf gewartet und ließen die Hausherrin auf Autogrammkarten, Programmheften und Zetteln jeder Art unterschreiben. Viele ließen sich mit ihr fotografieren. Mancher Besucher dachte an die aktuelle Diskussion um den umstrittenen Kartendienst von Google, als Merkel vor ihrem Helikopter scherzte: „Ein Vorteil eines eigenes Hubschraubers ist sicherlich, dass man so gut sieht – fast wie bei Google Earth.“    Im Tross der Kanzlerin fiel ein Mann auf, weil er keine Krawatte trug: Der neue Regierungssprecher Steffen Seibert begleitete den Rundgang und gab auch selbst Autogramme. Das Thema des „Staatsbesuchs“ - 20 Jahre Deutsche Einheit - war auch in Merkels Haus Programm. Im Kanzlergarten an der Spree besuchte die CDU-Chefin die Ausstellung „Deutschland 2010“. „Die Jugendlichen, die heute 20 sind, kennen die Zeit gar nicht mehr, als hier keine Schiffe auf der Spree fuhren, sondern überall Stacheldraht war. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir in Deutschland in Freiheit leben und müssen weiter dafür eintreten“, mahnte Merkel.

Der Terminkalender von Außenminister Westerwelle (FDP) schien am Sonntag enger gestrickt zu sein als der seiner Vorgesetzten. Er traf mit eineinhalbstündiger Verspätung im Auswärtigen Amt ein. Der Vize- Kanzler begrüßte lächelnd seine Gäste, schüttelte viele Hände und ließ sich mit den Besuchern fotografieren. Nach fünfzehn Minuten war er wieder verschwunden.

Schon am Samstag hatten Zehntausende Gäste das sommerliche Wetter genutzt und der Regierung einen Besuch abgestattet – auch da stand schon das Kanzleramt im Mittelpunkt.    Unweit davon stellten am Samstag und Sonntag in Bürgerpressekonferenzen Minister den Fragen der Besucher, darunter Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) und Innenminister Thomas de Maizère (CDU). De Maizière ließ sich auch private Dinge entlocken. „Wenn ich mit meiner Frau im Wald spazieren gehe, sind immer Personenschützer dabei, darauf würde ich manchmal gerne verzichten“, sagte der Innenminister.    Besucher, denen in Kanzleramt und Ministerien Verbesserungswürdiges aufgefallen ist, müssen das übrigens nicht für sich behalten. Merkel forderte sie auf: „Wenn Sie Ideen haben, schreiben Sie mir einfach einen Brief. Ich freue mich immer, wenn ich Post kriege.“

Anna Schürmann

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