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Von Marion van der Kraats: Tage des Erinnerns
Gedenken an die Opfer des Nazi-Terrors
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Oranienburg/Fürstenberg/Havel - Mit Gebeten, Konzerten und Kranzniederlegungen haben am Wochenende mehrere hundert Menschen in Brandenburg der Opfer in den Konzentrationslagern der Nazis gedacht. Zum 66. Jahrestag der Befreiung reisten Überlebende aus ganz Europa, Russland und Weißrussland sowie Israel an. An mehreren Orten wurde der Zehntausende Toten gedacht, die zentralen Veranstaltungen waren in den Gedenkstätten Ravensbrück bei Fürstenberg/Havel und Sachsenhausen in Oranienburg. Allein am Sonntag nahmen nach Angaben der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten etwa 1000 Menschen teil.
In der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen wurde die Sonderausstellung „Sachsenhausen mahnt!“ eröffnet. Sie widmet sich der Eröffnung der Gedenkstätte vor 50 Jahren am 23. April 1961 im Schatten des Kalten Krieges und soll darstellen, wie das Leid der Opfer damals von der DDR und Westdeutschland instrumentalisiert wurde. Etwa 150 Fotos und Dokumente sowie Film- und Tonausschnitte wurden für die Schau zusammengetragen, die bis zum 30. Oktober zu sehen ist.
Trotz damaliger Propaganda sei die Eröffnung der Gedenkstätte durch die DDR eine große Leistung gewesen, meinte Stiftungsdirektor Günter Morsch. Er verwies darauf, dass die Konzentrationslager in Westdeutschland vor 50 Jahren größtenteils noch verwildert und verwahrlost, überbaut oder zweckentfremdet gewesen seien.
Brandenburgs Landtagspräsident Gunter Fritsch und Kulturministerin Sabine Kunst (parteilos) würdigten das Engagement der Zeitzeugen bei einem Empfang: „Wir verdanken es vor allem der großen Bereitschaft vieler Überlebender, dafür zu wirken, dass die Erinnerung an die Opfer bis heute weiterlebt.“
Auch im Konzentrationslager Ravensbrück gab es zahlreiche Veranstaltungen. Zu den Rednern gehörte Umweltministerin Anita Tack (Linke) sowie die Vizepräsidentin des Internationalen Ravensbrück Komitees aus Frankreich, Simone Gournay, und die israelische Autorin Vanessa F. Fogel. Es wurden Gedenktafeln für Kinderhäftlinge sowie ukrainische Gefangene enthüllt. Am Samstag war die Bronzeskulptur „Müttergruppe“ wieder aufgestellt worden. Sie war mit einem Kostenaufwand von rund 15 000 Euro restauriert worden.
In ihrem größten Frauen-KZ hielten die Nationalsozialisten von 1939 bis 1945 rund 152 000 Frauen, Kinder und auch Männer gefangen. Am 30. April 1945 befreite die Rote Armee in dem KZ noch etwa 2000 dort zurückgelassene Kranke. Im KZ Sachsenhausen, wo Zehntausende von den Nazis ermordet worden waren, wurden am 22. und 23. April 1945 noch etwa 3000 Menschen befreit.
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