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Brandenburg: Tausende protestierten gegen Bombodrom

Pfarrer Friedrich Schorlemmer: „Friede auf Erden statt Bomben vom Himmel“

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Pfarrer Friedrich Schorlemmer: „Friede auf Erden statt Bomben vom Himmel“ Von Christina Schultze Fretzdorf - Rund 10 000 Menschen haben am Sonntag beim traditionellen Ostermarsch in Fretzdorf gegen den Truppenübungsplatz „Bombodrom“ protestiert. Sie forderten von der rot-grünen Bundesregierung, auf die Wiederinbetriebnahme des früheren sowjetischen Militärgeländes an der Grenze zwischen Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zu verzichten. Der Protest gegen das „Bombodrom“ gehört seit Jahren zu den bundesweit größten Ostermarsch-Aktionen. Im vergangenen Jahr hatten daran 8000 Menschen teilgenommen. Der frühere DDR-Bürgerrechtler Pfarrer Friedrich Schorlemmer und der Schauspieler Peter Sodann setzten sich für die friedliche Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide ein. „Friede auf Erden statt Bomben vom Himmel“, betonte Schorlemmer. Er appellierte nachdrücklich an Verteidigungsminister Peter Struck (SPD), den „gebeutelten Landstrich“ endlich in Ruhe zu lassen. An dem Protest nahmen Gäste aus Puerto Rico teil, die von ihren Erfahrungen mit Bombenabwürfen der US-Armee berichteten. Die Demonstranten, die zum Teil auch aus Berlin und Mecklenburg-Vorpommern kamen, formierten sich zu dem Schriftzug „No Bombs!“. Viele trugen neben Luftballons regenbogenfarbene „Pace“-Fahnen, die vor allem während des Irak-Krieges in der Friedensbewegung Symbolkraft erlangt hatten. Die Demonstration richtete sich gegen die Pläne der Bundeswehr, auf dem Gelände bei Wittstock einen Bombenabwurfplatz zu betreiben. Mit der Kundgebung sollte auch der Gruppenantrag von Bundestagsabgeordneten gegen die Wiederinbetriebnahme des Areals unterstützt werden. Trotz des jahrelangen Widerstands von Bürgerinitiativen und zahlreicher Gerichtsverfahren hält der Verteidigungsminister an der militärischen Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide fest. Unterdessen äußerte sich der sicherheitspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Winfried Nachtwei, optimistisch, dass das „Bombodrom“ nicht wieder in Betrieb genommen wird. „Die Chancen für eine freie Heide sind gut“, sagte er am Wochenende. Zugleich brachte er die Hoffnung zum Ausdruck, dass der 13 Jahre währende Streit um den Luft-Boden-Schießplatz bald entschieden werde. Die unklare Perspektive werde immer deutlicher zu einem Hindernis für Investitionen in der Region.

Christina Schultze

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