Von Tanja Buntrock: Zoll kassiert Drogen und Brautkleider Öfter Schmuggelgut und Schwarzarbeiter entdeckt
Berlin/Potsdam - Hüfthoch ist der Berg der vielen geschmuggelten Zigarettenstangen, die der Zoll bei seinen jüngsten Einsätzen beschlagnahmt hat. Und nicht minder umfangreich ist die Menge an gefälschten Markenartikeln, die die Zollbeamten an den Flughäfen Tegel und Schönefeld von den Reisenden einbehalten.
Stand:
Berlin/Potsdam - Hüfthoch ist der Berg der vielen geschmuggelten Zigarettenstangen, die der Zoll bei seinen jüngsten Einsätzen beschlagnahmt hat. Und nicht minder umfangreich ist die Menge an gefälschten Markenartikeln, die die Zollbeamten an den Flughäfen Tegel und Schönefeld von den Reisenden einbehalten. Illegaler Zigarettenhandel und der Kampf gegen die Produkt- und Markenpiraterie sind nur zwei Schwerpunkte, um die sich die Hauptzollämter Berlin und Potsdam kümmern: Insgesamt 5,2 Milliarden Euro hat der Zoll im Jahr 2008 eingenommen. Viele der Fallzahlen haben sich im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Doch es werde nicht mehr geschmuggelt, sagt Sprecher Andreas Meyer, „sondern die Zollämter arbeiten effizienter“, ist seine Erklärung für den Anstieg der Zahlen.
So haben die Mitarbeiter des Zollamtes Potsdam, das für die Flughafen Tegel und Schönefeld zuständig ist, im vorigen Jahr 11,8 Kilogramm Heroin (Vorjahr: 4,1 Kilo) und 7,6 Kilogramm Kokain (Vorjahr: 9,9 Kilo) beschlagnahmt sowie 24 000 nicht zugelassene Arzneimittel (Vorjahr: 15 000) und 4,2 Tonnen verbotene Lebensmittel (Vorjahr 3,6 Tonnen). Sie wurden deshalb eingezogen, weil die Gefahr besteht, Krankheiten wie Maul- und Klauenseuche oder Vogelgrippe einzuschleppen. So sei es laut einem Zoll-Beamten auch verboten, Lebensmittel wie Schafskäse oder Fleisch aus der Türkei nach Deutschland mitzubringen. Speziell aus der Türkei versuchten viele Reisenden vor allem Gold und teure Hochzeitskleider nach Berlin einzuschmuggeln. „Beides ist in der Türkei vergleichsweise billig“, sagte Zoll-Sprecher Andreas Meyer. Konkrete Zahlen konnte er nicht nennen, die Fälle seien „abhängig von der Reisesaison“.
Im Visier der Zollfahnder sind auch das Baugewerbe, Hotels und Gaststätten, Speditions- und Transportfirmen und Handwerksbetriebe, um Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung aufzudecken. 20 800 Leute wurden an ihren Arbeitsstellen überprüft – etwa so viel wie im Jahr zuvor. Auch knapp 3 000 Arbeitgeber wurden kontrolliert. Heraus kamen 3150 Strafermittlungsverfahren und 2000 Bußgeldverfahren. Die ermittelte Schadenssumme belaufe sich laut Zoll auf 14,7 Millionen Euro (2007: 13,8 Millionen Euro). Die Summe der verhängten Bußgelder gegen Arbeitgeber und Beschäftigte beläuft sich auf 4,6 Millionen Euro (2007: 2,8 Millionen).
Was den Zigarettenschmuggel angeht, so ist die Fallzahl in der Region Berlin-Brandenburg von 75 Millionen illegalen Zigaretten auf 50 Millionen zurückgegangen. Allerdings die Zahl der Aufgriffe gestiegen – das heißt, man hat weniger Zigaretten bei mehr erfolgreichen Kontrollen gefunden. Zoll-Sprecher Andreas Meyer nennt dafür zwei Gründe: Zum einen hätten die Täter sich anders organisiert und schmuggelten die Stangen nicht mehr in großen Lkw-Ladungen ein, sondern per Kleinwagen. „Da rutscht man eher mal durch eine Stichprobenkontrolle“, sagt Meyer. Zum anderen hätten sich die Vertriebswege geändert: Immer häufiger versuchen die Händler die illegale Ware über den Seeweg, beispielsweise von Russland oder China bis in die EU-Länder zu transportieren.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: