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Marsch für die Menschlichkeit. Am zweiten Weihnachtstag zog die Karawane des Solidaritätsmarsches los. Mehr als 3000 Kilometer quer durch Europa soll es gehen und am Ende ins kriegsgebeutelte Aleppo – die Route vieler syrischer Flüchtlinge in entgegengesetzter Richtung.

© Paul Zinken/dpa

Friedensmarsch Richtung Aleppo gestartet: Zu Fuß in Richtung Kriegsgebiet

Hunderte Aktivisten wollen von Berlin nach Aleppo ziehen. Sie wollen die Aufmerksamkeit der Welt auf den Krieg in Syrien lenken.

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Berlin - Sie laufen die „Flüchtlingsroute“ in entgegengesetzter Richtung, gehen zu Fuß mehr als 3000 Kilometer von Berlin nach Aleppo: Mehrere Hundert Aktivisten haben am Montag auf dem Tempelhofer Feld in Berlin den internationalen Friedensmarsch „Civil March for Aleppo“ gestartet. In dreieinhalb Monaten wollen sie von Deutschland über Tschechien, Österreich, Slowenien, Kroatien, Serbien, Mazedonien, Griechenland und die Türkei bis nach Syrien und so ein Zeichen setzen – für den Frieden und gegen den Krieg.

„Es ist Zeit zu handeln“, schreiben die Organisatoren auf der Webseite civilmarch.org. „Vor unseren Augen erleben wir in Syrien die größte humanitäre Krise unserer Zeit. Wir können dem nicht einfach länger nur zuschauen.“ Man wolle die Aufmerksamkeit der Welt auf die Geschehnisse in Aleppo lenken.

3000 Facebook-Nutzer wollten teilnehmen

Initiiert wurde die Aktion von der Journalistin und Bloggerin Anna Alboth. Via Facebook hatte sie zu dem Marsch aufgerufen, fast 3000 User wollten daraufhin teilnehmen. Das Organisationsteam hat sich schnell vergrößert. Dutzende Menschen aus verschiedenen Ländern gehören mittlerweile dazu. Alboth freute sich zum Start des Marschs sehr über den Zuspruch. „Wichtig ist, dass man miteinander redet“, sagte sie. Im Marsch-Manifest heißt es: „Es ist Zeit, zu Handeln. Wir können nicht weiter vor unseren Laptops sitzen und nichts tun, behaupten, dass wir machtlos sind.“ Dieser Krieg könne gestoppt werden. „Dazu sind nur ein paar Unterschriften nötig.“

Laut Homepage verbindet „Frieden, Mitgefühl und Hoffnung“ die Menschen, die nun den langen Fußmarsch – oder Etappen – auf sich nehmen. Eine bestimmte politische Partei oder Organisation repräsentiere man nicht, heißt es. Mit dabei sind Kinder, Erwachsene und Senioren, Menschen aus Deutschland, Italien und Polen, bepackt mit Rucksäcken, Isomatten und Regenschirmen. Wie weit ein jeder geht, bleibt dem Einzelnen überlassen.

Geschlafen wird in Zelten

„Wir erwarten von niemandem, dass er die ganze Strecke mitläuft. Wir denken dabei eher an eine Art Staffellauf der Solidarität“, schreiben die Organisatoren.

Geplant sind täglich 20 Kilometer, geschlafen wird in Zelten oder, wenn es sich ergibt, in Privatunterkünften und Turnhallen. Am ersten Tag führte der Weg rund 14 Kilometer bis Mahlow, danach ging es weiter bis Zossen. Nach dreieinhalb Monaten wollen die Aktivisten die syrische Grenze erreicht haben.

Ob der Menschenzug sein Ziel Aleppo wirklich erreicht, ist indes nicht sicher. „Wir werden versuchen, so weit wie möglich zu kommen. Falls das aus rechtlichen, logistischen oder sicherheitstechnischen Gründen nicht möglich ist, werden wir einen anderen Weg finden, um unsere Botschaft von der türkisch-syrischen Grenze nach Aleppo zu schicken“, teilen die Organisatoren online mit. Und diese Botschaft lautet Frieden.

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