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Zugausfälle und Streckensperrungen: Klage über massive Probleme im Brandenburger Bahnverkehr nach Polen
Teils seit Jahren sind Bahnfahrten nach Polen mit Einschränkungen für Reisende verbunden. Was der Fahrgastverband Pro Bahn daher fordert.
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Massive Kritik an ausfallenden Regionalzügen zwischen Deutschland und Polen hat der Fahrgastverband Pro Bahn geübt: Die Strecke Berlin-Angermünde-Stettin (RB 33) ist bis 2026 komplett gesperrt, sodass Reisende zwischen Stettin und Angermünde den Bus nutzen müssen. Auf der Strecke Berlin-Kostrzyn (Küstrin) (RB 26) fahren seit Dezember 2021 nur kleine Ersatzbusse über die Grenze. Auf den Strecken Frankfurt (Oder)-Zielona Góra (Grünberg in Schlesien) (RB 91) und Guben-Gubin-Zielona Góra (RB 92) gehören Zugausfälle demnach ebenso zum Alltag.
Der Referent für Osteuropaverkehre des Pro-Bahn-Bundesverbandes, Ingo Koschenz, beanstandet vor allem die Situation an der Ostbahn nach Kostrzyn. „Zweigleisige Ausbauten und der Neubau einer Brücke können woanders auch unter rollendem Rad erledigt werden“, sagte Koschenz. „Die Strecken werden nur tage- und nicht jahrelang gesperrt.“ Überdies wäre es möglich, weiterhin Direktzüge von Berlin nach Stettin über Pasewalk und den Grenzübergang Grambow abzufahren oder Gorzów (Landsberg an der Warthe) über Zbąszynek zu erreichen.
Pro Bahn moniert fehlende Informationen bei Störungen
Dennoch werden diese Alternativen nicht genutzt. Kritik äußerten die Fahrgastvertreter auch an fehlender Information bei Störungen und Bauarbeiten. „Die Fahrgäste aus Polen werden in Frankfurt (Oder) einfach aus dem Zug gekippt“, so Koschenz. Die DB-App verweise zur Weiterfahrt nach Berlin auf den Regionalexpress RE 1. „Im Kleingedruckten steht dann, dass dieser wegen der Bauarbeiten ebenso abschnittsweise ausfallen wird“, so Koschenz.
Die App des polnischen Betreibers PKP-Intercity verweise hingegen auf einen Ersatzbus von Frankfurt nach Berlin. Generell müssten Sperrungen auf internationalen Fernverkehrsstrecken unbedingt vermieden werden. Schließlich müssten viele Reisende in Berlin weitere Anschlusszüge erreichen. „Es wäre zumindest besser gewesen, diese Sperrung bis zur Freigabe der Ostbahn zu verschieben“, sagte Koschenz. Diese sei in der Vergangenheit als Umleitungsstrecke genutzt worden. „Notfalls können einzelne Eurocity auch über Cottbus umgelenkt werden.“
Das Potsdamer Infrastrukturministerium verwies am Donnerstag auf zahlreiche Baumaßnahmen auf den Verbindungen nach Polen. „Leider ist die Umsetzung entsprechender Infrastrukturmaßnahmen häufig mit einer temporären Einschränkung des Angebotes oder sogar Zugausfällen verbunden“, sagte ein Sprecher. Die Ausfälle bei der RB92 beträfen meist nur die Verlängerung von zwei Zugpaaren an Wochenenden über Guben hinaus nach Cottbus, da für die Fahrt nach Cottbus Fahrzeuge mit einer Ausrüstung für den deutschen Abschnitt eingesetzt werden müssen. Die Beteiligten arbeiten daran, die Fahrzeugverfügbarkeit zu verbessern.
„Insgesamt bleibt festzuhalten, dass das grenzüberschreitende Angebot im SPNV (Schienenpersonennahverkehr, Anm. d. Red.) und Schienenersatzverkehr zwischen Brandenburg und den polnischen Wojewodschaften Zachodniopomorskie und Lubuskie mit rund 100 täglichen Fahrten in den letzten Jahren stark aufgewachsen ist.“
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