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Brandenburg: Zum Baden und Bummeln nach Brandenburg Zahl der Übernachtungen steigt um vier Prozent. Mehr Gäste aus Polen und den Niederlanden

Potsdam - Der 300. Geburtstag des Preußenkönigs Friedrich II.

Von Matthias Matern

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Potsdam - Der 300. Geburtstag des Preußenkönigs Friedrich II. und der Deutsche Wandertag im Fläming haben der brandenburgischen Tourismuswirtschaft 2012 ein Rekordergebnis beschert. Insgesamt wurden nach Angaben des Landesstatistikamtes in Brandenburg knapp 11,5 Millionen Übernachtungen gebucht und damit das Rekordergebnis des Jahres 2011 um vier Prozent übertroffen. Die Gästezahl stieg um 3,1 Prozent. „Die Zahlen belegen, dass wir auf einem guten Weg sind“, zog Brandenburgs Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke) am Dienstag in Potsdam eine positive Bilanz. Getragen wird der Zuwachs bei den Übernachtungen laut Statistik jedoch vor allem durch die Zahlen aus Potsdam und Rheinsberg – den beiden zentralen Städten Brandenburgs im Jubiläumsjahr – sowie der Reiseregion Fläming.

In den Regionen

In Rheinsberg, wo die Ausstellung „Friedrich ohne Ende“ mehr als 300 000 Besucher in das Schloss lockte, wurden den Angaben zufolge 35 000 Übernachtungen mehr als im Vorjahr gezählt. In Potsdam, Hauptveranstaltungsort im Themenjahr, waren es sogar 123 000 Buchungen mehr. Dies entspreche einem Zuwachs von 13,6 Prozent, so die Statistiker. Die Reiseregion Fläming konnte immerhin 7,2 Prozent mehr Übernachtungen verbuchen. „Hier zeigt sich klar die positive Wirkung attraktiver Veranstaltungen wie dem Deutschen Wandertag im Fläming. Potsdam verdankt sein sehr gutes Ergebnis vor allem dem Themenjahr Friedrich300, das aber auch Strahlkraft über das ganze Land hinweg entfaltete“, sagte Christoffers. Negative Auswirkungen auf den Tourismus durch die erneut verschobenen Eröffnung des Großflughafens BER seien bislang nicht zu verzeichnen gewesen. Auch die Bilder von der Spreeverockerung bleiben nach Ansicht des Ministers ohne gravierende Folgen. Die Verunreinigung durch Eisenrostschlamm betreffe nicht den touristischen Kernbereich des Spreewaldes, sagte Christoffers. Zudem würden die geplanten Sofortmaßnahmen laut Experten noch in diesem Jahr erste sichtbare Erfolge bringen. Mit Nachfragen besorgter Touristen wird allerdings zu rechnen sein, räumt er ein.

Gäste aus dem Ausland

Gestiegen ist nach Angaben des Wirtschaftsministeriums auch die Zahl der ausländischen Gäste – und zwar um 2,9 Prozent. Allerdings sei der Anteil mit 400 000 Ausländern an der Gesamtgästezahl nach wie vor gering, so Christoffers. Dem Statistikamt zufolge führte Polen mit 51 370 Gästen (+3,8%) die Rangliste an. Die Niederlande lagen dagegen bei den Übernachtungen mit 124 374 Buchungen (+11,1%) vorne. Während die Polen vor allem zum Shoppen und wegen des Freizeitbades Tropical Islands nach Brandenburg kommen, schätzten die Niederländer die Mark wegen der weitläufigen Landschaft, des Radwegenetzes und der Wasserstraßen, erläuterte Dieter Hütte, Geschäftsführer der Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH. An dritter Stelle bei den Übernachtungen stehen nach den Polen die Dänen. Golfen nahe der Großstadt Berlin sei eigentlich bei allen Skandinaviern das entscheidende Thema, so Hütte. Briten interessieren sich dagegen mehr für die preußische Geschichte, den Nationalsozialismus und die DDR.

Ausblick

Zu den wichtigsten Aufgaben gehört laut Christoffers der Erhalt der touristischen Infrastruktur bei knapper werdenden EU-Fördermitteln. „Es ist manchmal schwieriger, den Standard zu halten, als Neuinvestitionen anzuschieben“, gab der Minister zu. Für Streit sorgt nach wie vor die Radwegepflege. Weil einigen Kommunen das Geld dafür fehlt, fordern sie mehr Engagement des Landes – zumal es sich bei vielen Strecken um Radwege handelt, die an Bundes- oder Landesstraßen entlangführen. Experten schätzen den Investitionsbedarf auf 12,5 Millionen Euro. Der Erhalt der Infrastruktur habe Vorrang, doch sollte es nicht gelingen, über Förderprogramme die Lücken zu decken, werde man sich „auch an die Akteure im Land wenden“, so Christoffers.

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