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Park Sanssouci soll doch eintrittfrei bleiben.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Doch kein Eintritt in Park Sanssouci: Land übernimmt die Pflegekosten

Überraschende Wendung: Nach dem Beschluss der Stadtverordneten zum Ende der jährlichen Zahlung an die Schlösserstiftung springt das Land ein. Ein Parkeintritt ist abgewendet.

Stand:

Die drohende Einführung eines Pflichteintritts in den Park Sanssouci ist vorerst abgewendet. Nachdem Potsdams Stadtverordnete beschlossen haben, ab 2026 keinen städtischen Zuschuss mehr für die Pflege der historischen Gartenanlagen der Schlösserstiftung zu zahlen, hat Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD) reagiert. Am Mittwochabend kündigte sie überraschend an: Das Land übernimmt die fehlenden 800.000 Euro jährlich.

Laut einer Mitteilung ihres Ministeriums sagte sie, viele Menschen aus Potsdam und auch der Schlösserstiftung hätten sie in den vergangenen Wochen gebeten, nochmal zu prüfen, „ob man nicht einen Parkeintritt abwenden kann”. Sie habe daraufhin das Gespräch mit Finanzminister Robert Crumbach (BSW) gesucht, „der mir dankenswerterweise Unterstützung signalisiert hat”. Ab 2026 werde das Land die 800.000 Euro übernehmen, die bisher Potsdam zahlte. „Das machen wir, damit wir die Gärten und Parks so an künftige Generationen weiterreichen können, wie wir sie von Lenné und Pückler übernommen haben. Und das machen wir, damit die Parks bleiben, was sie immer waren: Offen für alle”, so Schüle laut Mitteilung.

Damit ist klar: Ein Parkeintritt in Sanssouci, wie er zuvor von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) und auch vom Kulturministerium als Konsequenz der ausbleibenden städtischen Zuschüsse ins Gespräch gebracht worden war, ist nun abgewendet.

Warnung im Februar

Noch im Februar hatte Schüles Staatssekretär Tobias Dünow (SPD) in einem Schreiben an die Stadtverordneten gewarnt, schon seit Längerem verfolge die Stiftung Pläne für einen Parkeintritt. „Ich gehe davon aus, dass der Eintritt sehr schnell eingeführt würde“, wenn Potsdam nicht mehr zahle, so Dünow damals. Schüle betonte jetzt: „Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich gegen einen Parkeintritt bin.“

Gleichzeitig kritisierte die Ministerin die Entscheidung der Potsdamer Stadtpolitik deutlich, diese bedaure sie: „Ich halte es für falsch, dass Potsdam aus dieser gemeinsamen Verantwortung aussteigt.“ Der städtische Beitrag sei nicht nur finanzielle Unterstützung gewesen, sondern ein „Bekenntnis zu unserem Weltkulturerbe“. Die Potsdamer Stadtpolitik hatte wegen der finanziell schwierigen Lage bereits im Frühjahr weitere Zahlungen verweigert.

Manja Schüle (SPD) verkündete am Mittwochabend die Wende.

© dpa/Sebastian Gollnow

Das deswegen entwickelte Modell der Stiftung sah drei Euro Eintritt vor, für Potsdamer sollte es eine 20 Euro teure Jahreskarte geben, ermäßigt zwölf Euro. Geplant waren stichprobenartige Kontrollen von Besuchern, aber keine Drehkreuze an den Einlässen. Der Stiftungsrat mit den Ländern Berlin und Brandenburg sowie dem Bund sollte darüber eigentlich am morgigen Donnerstag abstimmen.

Der Bund jedenfalls trägt die Lösung mit. Ein Sprecher von Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) begrüßte es auf Anfrage, dass das Land „den wegfallenden Finanzierungsbeitrag der Landeshauptstadt Potsdam kompensieren wird“. Somit könnten die Besucherinnen und Besucher „sich weiterhin frei in dem wunderschönen Park bewegen“. Und: „Das ist ein positives Zeichen für Potsdam, für Sanssouci und für ganz Deutschland.“

Zuvor hatten die Potsdamer Stadtverordneten am Mittwochabend mit breiter Mehrheit ein vorzeitiges Ende der Zahlungen von Potsdam an die Schlösserstiftung zum 31. Dezember 2025 beschlossen. Einen ersten Beschluss dazu hatten die Stadtverordneten wegen der angespannten Haushaltslage bereits im Frühjahr gefällt. Ab 2026 werden dadurch jährlich 800.000 Euro zur Schließung von Defiziten im städtischen Haushalt frei.

In der Diskussion in der Stadtverordnetenversammlung hatte sich bereits die Überraschung angedeutet. Hans-Jürgen Scharfenberg (BfW), dessen Antrag „dass die Einführung eines Parkeintritts möglichst vermieden wird“ beschlossen wurde, hatte sich „sehr optimistisch“ gezeigt, dass die Abgabe noch verhindert werden könne.

Der Parkeintritt und die jährlichen Zahlungen der Stadt an die Stiftung werden seit Jahren regelmäßig kontrovers diskutiert. Nach einer Umfrage der Stadt aus dem Jahr 2023 waren 57 Prozent der 1.780 befragten Einwohner der Stadt gegen ein Eintrittsgeld für das berühmte Areal. (mit dpa)

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