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Besorgt. Studio-Chef Woebcken mahnt bessere Förderbedingungen an.

© M. Thomas

Filmbranche fordert bessere Förderung: Babelsberg-Chef warnt vor „Wirtschaftskrieg“

Das Problem ist nicht neu – aber dringender geworden: Carl L. Woebcken, Vorstandschef von Studio Babelsberg, spricht mittlerweile sogar von einem „Wirtschaftskrieg in unserem Sektor“, der „nur durch die öffentliche Hand gesteuert und verhindert werden kann“.

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Das Problem ist nicht neu – aber dringender geworden: Carl L. Woebcken, Vorstandschef von Studio Babelsberg, spricht mittlerweile sogar von einem „Wirtschaftskrieg in unserem Sektor“, der „nur durch die öffentliche Hand gesteuert und verhindert werden kann“. Auf dem Berlinale-Pressefrühstück, zu dem Brandenburgs Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) am gestrigen Dienstag eingeladen hatte, mahnte Woebcken erneut bessere Filmförderbedingungen an. Insbesondere auf Bundesebene bestehe Anpassungsbedarf, damit Deutschland – und damit Studio Babelsberg – im Wettbewerb um internationale Produktionen nicht das Nachsehen habe.

Hintergrund sind deutlich verbesserte Förderbedingungen in Frankreich und Italien. In Italien ist der Filmfördertopf 2016 um 60 Prozent auf 400 Millionen Euro aufgestockt worden. Zum Vergleich: In Deutschland hält der Bund 50 Millionen Euro im Deutschen Filmförderfonds vor, zusätzlich gibt es vom Bundeskulturministerium einen 15-Millionen-Euro-Topf für kleinere deutsche Filme und – über das Bundeswirtschaftsministerium – 10 Millionen Euro für aufwendige Serienproduktionen. In Frankreich rechnet man dieses Jahre nach deutlichen Steuererleichterungen mit mehr internationalen Großprojekten: Produktionen bekommen dort 30 Prozent der Steuern erlassen – ohne Obergrenze. In Deutschland können Filmproduktionen zwar einen Zuschuss in Höhe von 20 Prozent ihrer Produktionskosten beantragen – bekommen aber nur maximal vier Millionen Euro, in Ausnahmefällen zehn Millionen Euro pro Film. Wichtig sei, dass Deutschland international „auf Augenhöhe“ bleibe, sagte Woebcken.

Der Babelsberger X-Filme-Produzent Stefan Arndt, der auf der Berlinale mit dem Wettbewerbsfilm „Jeder stirbt für sich allein“ im Bären-Rennen ist, warb für eine schärfere inhaltliche Profilierung des Filmstandorts. Er sieht die Hauptstadtregion auf gutem Weg: Seien hier früher beliebige Hollywood-Stoffe verfilmt worden, gebe es nun den Trend, deutsche Stoffe vor Ort zu erzählen, sagt Arndt mit Verweis auf Spielbergs sechsfach oscarnominierten Agentenfilm „Bridge of Spies – Der Unterhändler“.

Auch Wirtschaftsminister Gerber sprach sich für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen aus. Die Hauptstadtregion habe technisch und handwerklich einen Qualitätsvorsprung gegenüber der Konkurrenz in Europa: Aufgabe der Politik müsse es sein, auch die Rahmenbedingungen wettbewerbsfähig zu halten. 

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