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Alternativen anschaulich machen. Enrico Semler und Claudia Maaß von der Bund-Jugend in Potsdam wissen, was an alten Handys wertvoll ist. In der Jugendarbeit wird das Know-how weitergegeben.

©  Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Beim Einkauf die Welt retten

Zu Besuch beim BUND: Jugendarbeit zwischen Atomprotest und Konsumkritik

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Die Fahne mit dem Logo „Atomkraft – Nein, Danke!“ liegt noch im Potsdamer Büro. Die Proteste gegen den letzten Castortransport ins niedersächsische Gorleben sind noch nicht lange her. „Dafür hat der BUND in ganz Deutschland mobilisiert und wir haben hier gemeinsam mit dem Potsdamer Bündnis gegen Atomkraft zum Protest aufgerufen“, sagt Claudia Maaß. Sie leitet die Jugendarbeit des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND) im Land Brandenburg. Demonstrationen gegen die Atomkraft seien zwar nicht die Hauptaufgabe der Jugendorganisation – aber dennoch ein Thema, dass sehr für Aufmerksamkeit sorge.

Nichts weniger als die Erde zu retten, ist die Aufgabe, die sich die BUND-Jugend gestellt hat. Weil das auf den ersten Blick etwas unüberschaubar ist, bietet die Organisation für Kinder- und Jugendliche zunächst Workshops, Seminare und Freizeiten an. Dabei können die Teilnehmer lernen, was dem Planeten zu schaffen macht und was jeder einzelne dagegen tun kann. „Das muss nicht unbedingt Verzicht bedeuten. Es geht darum, wie man seinen Verbrauch reduzieren kann“, so Maaß.

Ein Beispiel für Jugendarbeit ist die konsumkritische Stadtführung: „Wir gehen durch die Geschäfte, es gibt Infos zu einzelnen Waren“, erklärt Enrico Semler. Der 19-jährige Stahnsdorfer macht derzeit ein Freiwilliges Ökologisches Jahr bei der BUND-Jugend in Potsdam. Bei der Führung erfahren die Teilnehmer, aus welchem Material beispielsweise ein T-Shirt besteht, wie viel Kohlendioxid bei der Produktion entsteht und ob dabei Kinder ausgebeutet wurden. Die Information soll einen nachhaltiges und kritisches Kaufverhalten ermöglichen. „Wir wollen nicht meckern, sondern Alternativen zeigen“, so Semler.

Aber auch nach dem Kaufen gehe es mit der Nachhaltigkeit weiter, so Semler: Am besten wäre es, die Sachen solange wie möglich zu tragen. Wer von einer Hose oder Jacke einmal genug hat, solle diese am besten bei einem lokalen Second-Hand Laden abgeben oder einer Hilfsorganisation spenden. „Kommerzielle Altkleidersammler verkaufen die Sachen oft billig in Entwicklungsländern. Die örtlichen Textilarbeiter verlieren so ihre Arbeit“, sagt Semler.

Damit solche Tipps auch an die Jugendlichen kommen, ist ein wichtiger Schwerpunkt der Arbeit die Ausbildung von Gruppenleitern. Die sind meist selbst Jugendliche oder junge Erwachsene und lernen bei der BUND-Jugend, wie sie selbst eine Gruppe in der Jugendarbeit betreuen. Mit welchen Themen sich die Gruppe beschäftige, sei dabei völlig offen, so Maaß. Auf Bundesebene biete der BUND zwar einige Themen an, doch die Jugendlichen suchen sich eher Themen aus, die sie in ihrer eigenen Umgebung angehen können.

Seit 18 Jahren gibt es die BUND-Jugend im Land Brandenburg. „Wir sind jetzt also volljährig“, sagt Maaß. Ruhiger soll es aber nicht werden: Derzeit wird an neuen Projekten für 2012 gearbeitet.

Im Internet:

www.bundjugend-brandenburg.de

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