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Homepage: Chancen und Risiken der grünen Biotechnologie

„1. Zukunftsdialog“: Grundlagenforschung gefährdet

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„1. Zukunftsdialog“: Grundlagenforschung gefährdet Das Versprechen von Brandenburgs Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns, der „1. Zukunftsdialog“ der Zukunftsagentur Brandenburg (ZAB) werde in die Politik einfließen, ist nicht ohne Brisanz. Stand bei der Veranstaltung der ZAB kein weniger kontrovers diskutiertes Thema auf der Tagesordnung als die Chancen und Risiken der „grünen Biotechnologie“. Für ZAB-Geschäftsführer, Klaus-Peter Schulze, ist gerade für die Region Berlin-Brandenburg die Diskussion um gentechnisch veränderte Pflanzen von höchster Wichtigkeit. Seinen Angaben zu Folge liegen ein Viertel der in Deutschland für die Aussaat genetisch modifizierter Pflanzen freigegebenen Flächen in Brandenburg. Auch seien zahlreiche Firmen und Forschungsinstitute in der Region angesiedelt. Zudem sei die Position der Potsdamer Großen Koalition im Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat hinsichtlich des von der Ländervertretung angelehnten neuen Gesetzentwurfes zur Gentechnik der Bundesregierung noch nicht geklärt. Lothar Willmitzer, Direktor des Max-Planck-Insituts für molekulare Pflanzenphysiologie in Golm und von Wissenschaftsministerin Johanna Wanka und Wirtschaftsminister Junghanns berufener „Wissenschaftsbotschaftern für den Wirtschaftsstandort Brandenburg“, griff den rot-grünen Gesetzentwurf nachhaltig an. Durch das Gesetz werde die Genforschung in Deutschland stark eingeschränkt und Freilandversuche nahezu unmöglich. Deutschland setze so seine Position in der Grundlagenforschung aufs Spiel, was auch wirtschaftliche Folgen haben werde, so Willmitzer, der sich als zweifacher Firmengründer bereits selbst als Grenzgänger zwischen Forscher und Unternehmer erwiesen hat. Ein von Willmitzer gegründetes Unternehmen ist die inzwischen in die „Bayer CropScience“ aufgegangene „PlantTec“ in Potsdam. Deren Vertreter in der Diskussion, Volker Landschütze, sieht in der „grünen Gentechnologie“ bei allen Risiken, die immensen Chancen, die die Technik in sich berge. Während Wissenschaft und Wirtschaft bereits weitgehend am selben Strang zu ziehen scheinen, steht noch die Politik als dritter maßgeblicher Faktor im Raum. Für diese sprach sich der SPD-Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Landesbauernverbandes, Udo Folgart, für eine „Entideologisierung der Debatte“ aus. Die Landwirte seien zum überwiegenden Teil für den Umgang mit gentechnisch modifizierten Saatgut bereit. Mit Wirtschaftsminister Junghanns (CDU) und dem Beauftragten für Bio- und Gentechnik der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Helmut Heiderich, warnten zwei weitere Vertreter der Politik davor, durch zu strenge gesetzliche Reglementierungen die ursprünglich führende Position Deutschlands auf dem Gebiet der Gentechnik und mithin Tausende von Arbeitsplätzen zu verspielen. Allein der forschungspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Hans-Josef Fell, verteidigte den Gesetzentwurf der Bundesregierung, insbesondere das immer wieder angegangene Prinzip der Haftungsfrage für Schäden, die durch gentechnisch veränderte Pflanzen entstehen. Der Gesetzgeber habe nicht nur die Aufgabe, Wirtschaft und Wissenschaft zu fördern, sondern müsse auch die Bürger schützen. Zudem plädierte er dafür, die unterschiedlichen Formen der Gentechnik zu unterscheiden und verwies darauf, dass seine Partei Teile der Genforschung durchaus unterstütze. Lediglich in der Risikobewertung habe man unterschiedliche Auffassungen. Fell ist der Meinung, dass die Bundesregierung langfristig sowohl der Forschung als auch den Wirtschaftsunternehmen dient. Indem sie diese notfalls vor sich selbst schützt. Moritz Reininghaus

Moritz Reininghaus

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