Landeshauptstadt: CHRONIK 2009

MAI

Britische Krone erobert Potsdam: Der englische Thronfolger Prinz Charles und seine Ehefrau Camilla besuchen Potsdam. Der Windsor trifft sich auch mit Wissenschaftlern des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung.

Uferwege ohne Ende: Lothar de Maizière, letzter Ministerpräsident der DDR, und Brandenburgs Ex-Justizminister Hans Otto Bräutigam sollen als Mediatoren den Konflikt um den Uferweg am Griebnitzsee schlichten. Erfolge können die Ufer-Diplomaten bis zum Ende des Jahres nicht vorweisen.

Heißes Potsdam: Drei Brandanschläge in einer Nacht – das ehemalige Asylbewerberheim am Lerchensteig brennt, ebenso das Kabarett Obelisk und ein Café in der Berliner Straße.

Bade-Novela: Neue Schwimmbad-Standorte in Potsdam werden publik. Im Gespräch sind neben dem Brauhausberg das ehemalige Tram-Depot an der Heinrich-Mann-Allee und ein Neubau an der Biosphäre im Volkspark. Selbst ein Niemeyer-Bad scheint am Volkspark noch möglich.

JUNI

Potsdamer Architekt stirbt: Trauer um Moritz Kock. Der Potsdamer Architekt, der unter anderem das VW-Designzentrum plante, gehört zu den 228 Opfern der Flugzeug-Katastrophe, bei der eine Air France-Maschine nach dem Start in Brasilien in den Atlantik stürzte.

Potsdam wählt Europa: Bei der Europawahl bleibt die Linke in Potsdam stärkste Kraft. 28,3 Prozent der Wähler votieren für sie, auf die SPD entfallen 23,3 Prozent. Die Grünen landen mit 15,7 Prozent noch vor der CDU, die nur 14,7 Prozent erreicht.

Karstadt kämpft: Mit Unterschriftenlisten und Plakaten kämpfen die rund 100 Mitarbeiter des Potsdamer Karstadt-Kaufhauses „Stadtpalais“ für die Zukunft ihres Unternehmens.

Bollhagen auf Eis: Die Pläne für ein Museum über die Arbeit der Keramikerin Hedwig Bollhagen liegen auf Eis. Hintergrund sind mögliche Nazi-Verstrickungen Bollhagens.

Korruption: In der Stadtverwaltung werden Korruptions-Verdachtsfälle publik. Ein Mitarbeiter der Ausländerbehörde soll Aufenthaltsgenehmigungen gegen Geld erteilt haben. Ein weiterer Verdachtsfall wird durch Juristen nicht bestätigt.

Streik für Bildung: Mehr als 5000 Schüler und Studenten protestieren in Potsdam für eine andere Bildungspolitik und mehr Geld für Wissenschaft und Forschung.

Stiftungs-Kuratorium: Mit der Bildung eines elfköpfigen Kuratoriums ist die Stiftung Garnisonkirche zum Wiederaufbau des Gotteshauses als Versöhnungszentrum arbeitsfähig.

JULI

Uferwege ohne Ende: Groß Glienicke eifert Babelsberg nach. Auch am Glienicker See sperren private Grundstückseigentümer Teile des Uferwegs.

Abriss einer Bauhaus-Villa: Die Villa Louis Hagen, errichtet im Bauhaus-Stil, darf abgerissen werden.

Warten auf S-Bahn: Die Krise bei der S-Bahn führt zu einem Notfahrplan, der für Millionen Pendler, auch in Potsdam, längere Fahrtzeiten und mehrfaches Umsteigen bedeutet.

AUGUST

Krisen-Gewinn: Dank des Konjunkturpakets II darf sich die Stadt über zehn Millionen Euro Investitionsgeld freuen. Davon profitieren sollen Schulen, Horte, Kultureinrichtungen wie Lindenpark oder Kulturhaus Babelsberg und Sportstätten wie das Karl-Liebknecht-Stadion und der Luftschiffhafen.

Millionen für Schlösserpracht: Lange vernachlässigt, jetzt Förder-Primus – das Schloss Babelsberg erhält 38,5 Millionen Euro für die Sanierung. Aus dem 155 Millionen Euro schweren Fördertopf bekommen auch die Potsdamer Schlösser Cecilienhof und Neues Palais Geld für Restaurierungsarbeiten.

Kaufhallen-Zwist: Erst gibt es Streit am Schlaatz über die Verlagerung des Supermarkts vom Schilfhof an den Horstweg, nun bestehen ähnliche Probleme in Zentrum-Ost. Das Handelsunternehmen Rewe plant, den Einkaufsmarkt-Standort zu schließen. Nachdem bereits am Schlaatz ein Kompromiss gefunden werden kann, ist Rewe zum Jahresende auch im Zentrum-Ost zu Zugeständnissen bereit. Geplant ist, an gleicher Stelle einen Markt neu zu bauen. Die Potsdamer applaudieren.

200 Jahre Demokratie: Die Stadtverordnetenversammlung feiert zwei Jahrhunderte Bestehen mit einem großen Hoffest. Auch die Ex-Stadtoberen Horst Gramlich, erster Oberbürgermeister nach der Wende, der ehemalige SPD-Baustadtrat Detlef Kaminski und die langjährige SED-Oberbürgermeisterin Brunhilde Hanke schauen vorbei.