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Studio Babelsberg: Der schöne Schein

Im Berliner Luxuskaufhaus „KaDeWe“ eröffnete eine Ausstellung zum Jubiläum von Studio Babelsberg – Stargast war Diane Kruger

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Mit so einer Mutter bleibt einem nichts anderes übrig, als auf dem Teppich zu bleiben. Und jetzt ist nicht der Rote Teppich gemeint, über den die Schauspielerin Diane Kruger („Inglourious Basterds“) am Donnerstagabend auch wieder geschwebt ist. Die 35-Jährige spielt die Hauptrolle im Eröffnungsfilm der diesjährigen Filmfestspiele, „Les adieux a la reine“, ein Drama über die letzten Tage der französischen Königin Marie Antoinette. Sie ist die international gefragteste deutsche Schauspielerin, gilt als „unser Star in Hollywood“, dabei lebt sie in Paris. Mutter Kruger, Maria Theresia Heidkrüger, macht sich trotzdem Gedanken über die Zukunft ihrer berühmten Tochter. „Im Auto hat sie zu mir gesagt: In zehn Jahren kannst Du ja Angela Merkel spielen“, erzählt Diane Kruger, verdreht die Augen und lacht: „So ehrlich ist man in meiner Familie.“

Die Schauspielerin ist gut gelaunt, als sie am Donnerstagnachmittag zwischen Pressekonferenz und Gala-Premiere zur Stippvisite im Westberliner Luxuskaufhaus KaDeWe erscheint. Zur Freude der Fotografen kommen auch ihre Mutter und deren Lebensgefährte mit auf die improvisierte Bühne im Lichthof in der ersten Etage. Anlass des Besuches ist die Eröffnung einer Fotoausstellung zum bevorstehenden 100-jährigen Jubiläum von Studio Babelsberg, initiiert vom Zeit-Magazin, das seine aktuelle Ausgabe den Studios gewidmet hat. Auch Kruger ist mit den Studios verbunden, dreimal drehte sie bereits in Babelsberg.

Die neue Ausstellung zeigt unter dem Titel „Der schöne Schein“ noch bis zum 3. März bislang unveröffentlichte Set-Fotos aus den vergangenen 20 Jahren Studiogeschichte: Loriot beim Dreh von „Pappa ante Portas“, eine glassplitterbewehrte Mauer aus Roman Polanskis Oscar-gekröntem Holocaust-Drama „Der Pianist“, derselbe Regisseur Jahre später bei „Der Ghostwriter“, Regisseur Tom Tykwer, der sich über einen am Boden liegenden Hauptdarsteller Clive Owen beugt – „The International“ –, Karl Markovics am Set von „Die Fälscher“, ein weiterer Babelsberg-Film, der zu Oscar-Ehren gekommen ist. Auch die aktuellsten Produktionen fehlen nicht: „Rubbeldiekatz“, „Anonymus“ oder „Die drei Musketiere“. Es sind Bilder, die eine Idee davon geben können, welche Maschinerie in einer „Traumfabrik“ in Gang kommen muss, wenn die Klappe fällt. Und einen Überblick darüber, wie international der Standort Babelsberg wieder geworden ist. „Amerikanische Regisseure gehören inzwischen zu Berlin wie die Alpen zu München“, steht unter einem Foto.

Auch Diane Kruger hat in Babelsberg stets für internationale Produktionen vor der Kamera gestanden: Sie spielte im Science-Fiction-Film „Mr. Nobody“, im Thriller „Unknown Identity“ und in Quentin Tarantinos Weltkriegsfarce „Inglourious Basterds“. Tarantino habe sie erst gar nicht vorsprechen lassen wollen, weil er nicht glaubte, dass sie wirklich Deutsche sei, erzählte Kruger gestern im Gespräch mit Zeitmagazin-Chefredakteur Christoph Amend. „Ich musste ihm dann meinen Pass zeigen.“

In Hollywood sei Babelsberg mittlerweile ein Begriff, weiß Kruger: Einerseits wegen der rentablen Filmförderung, anderseits wegen der „super Crews“. Die Studio-Chefs Carl L. Woebcken und Christoph Fisser dankten der Schauspielerin gestern mit einem Exemplar des gerade erschienenen Jubiläumsbuches „100 Years Studio Babelsberg“. Aber wie sieht es nun aus mit der Angela-Merkel-Rolle für Kruger?, hakt Christoph Amend nach. Die Schauspielerin lacht. „Vielleicht in 20 Jahren, mal sehen.“

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