zum Hauptinhalt
Höhepunkt erreicht? Potsdams neuer Tourismus-Dienstleister Raimund Jennert hält Änderungen bei der unter Besucherschwund leidenden Schlössernacht für sinnvoll.

© Manfred Thomas

Tourismus in Potsdam: „Die Schlössernacht muss sich neu erfinden“

Potsdam ist bei Touristen beliebt, in diesem Jahr wurden wieder deutlich mehr Übernachtungen gezählt als im Vorjahr. Dennoch gibt es einige Tourismus-Baustellen.

Stand:

Auch aus Sicht des neuen Potsdamer Tourismus-Dienstleisters PMS muss sich die kriselnde Schlössernacht in den kommenden Jahren neu ausrichten. Es gebe bei jedem Produkt sogenannte Zyklen, der Höhepunkt sei wohl bei der Schlössernacht bereits erreicht, sagte am Montag der Geschäftsführer der Potsdam Marketing und Service GmbH (PMS), Raimund Jennert, der im kommenden Jahr die touristischen Angebote in Potsdam und den Tourismusservice übernimmt. Sie müsse sich neu erfinden, um wieder mehr Besucher anzulocken. Die PMS ist eine Tochter der städtischen Bauholding Pro Potsdam.

Die Alternative sei, dass die Schlössernacht künftig kleiner und vielleicht auch etwas feiner werde. In den kommenden Monaten werde er sich das Konzept in jedem Fall genauer anschauen. „Wir sind gerne bereit, in unseren Möglichkeiten zu beraten.“ Das Fest ist eine Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaft (Arge) Schlössernacht in Zusammenarbeit mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG).

Weniger Besucher

Zuletzt waren die Besucherzahlen rückläufig gewesen, weshalb die Arbeitsgemeinschaft für die Veranstaltung im kommenden Jahr bereits zahlreiche Veränderungen angekündigt hatte. So gibt es jetzt sieben übersichtlichere Themenbereiche, wodurch die Orientierung für die Besucher erleichtert werden soll. Alles, was mit dem Thema Barock zu tun hat, soll auch rund ums Schloss Sanssouci konzentriert werden. Zudem ist beispielsweise ein Bereich am Orangerieschloss ausschließlich dem Catering vorbehalten.

Jennert übernimmt Anfang Januar die Geschäfte von der bislang dafür verantwortlichen Tourismus-Marketing Brandenburg (TMB). Dafür erhält die PMS in den kommenden beiden Jahren jeweils bis zu 950 000 Euro. Hintergrund für das Ende der Zusammenarbeit mit der TMB war unter anderem die verpatzte Vergabe des Tourismusmarketings in diesem Jahr – ein weiterer Bewerber hatte die Vergabe juristisch erfolgreich angefochten und nach einem Vergleich einen niedrigen fünfstelligen Betrag erhalten. In dem Zusammenhang hatten die Stadtverordneten beschlossen, die PMS mit der Aufgabe zu betrauen. Der Vertrag ist zunächst für zwei Jahre angelegt.

Jennert empfiehlt Wlan für die Innenstadt

Neben der Schlössernacht will sich der neue Tourismusdienstleister Jennert auch um den Einzelhandel rund um die Brandenburger Straße kümmern. Die Ausrichtung und das Angebot seien unternehmerische Entscheidungen. Man wolle aber auch hier mit dem Einzelhandel über Verbesserungen sprechen. So könnten die Besucherströme besser in die Innenstadt geschleust werden. Zudem schlug er ein kostenloses Internet in der Fußgängerzone vor.

Für das kommende Jahr setzt Jennert wie sein Vorgänger auf die drei Themenschwerpunkte Film, Geschichte und Wissenschaft. Der Hauptsitz der Touristeninformation werde künftig am Alten Markt in der Humboldtstraße sein, sagte er. Das Büro in der Brandenburger Straße soll hingegen aufgelöst und dafür am Luisenplatz eine Filiale neu eröffnet. Weiterhin werde man mit dem Vorgänger TMB zusammenarbeiten, sagte Jennert. So seien etwa 13 der 24 Mitarbeiter für Potsdam übernommen worden. Jeder Angestellte habe ein Vertragsangebot erhalten, betonte er. Einige hätten aus persönlichen Gründen abgelehnt. TMB-Geschäftsführer Dieter Hütte und der Fachbereichsleiter für Wirtschaft in der Stadtverwaltung, Dieter Jetschmanegg, zogen am Montag eine positive Bilanz der elfjährigen Zusammenarbeit. So sei die Zahl der Übernachtungen in Potsdam in diesem Jahr erneut gestiegen – bis Ende Oktober auf rund 967 000, was einem Plus von 7,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Es habe lediglich „technische Gründe“ gehabt, weshalb die Zusammenarbeit beendet worden sei, so Jetschmanegg.

Stefan Engelbrecht

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })