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Landeshauptstadt: Filmmacht zwischen Havel und Spree

Morgen Abend werden im Berliner Friedrichstadtpalast die deutschen Filmpreise vergeben: Ein „Lola“-Regen auf Berlin-Brandenburg ist sicher

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Es wird ein triumphaler Abend für Potsdam und die Filmregion Berlin-Brandenburg – so viel steht schon vor der Verleihung des Deutschen Filmpreises „Lola“ am morgigen Freitag im Berliner Friedrichstadtpalast fest. Als „intellektuellen Sechser im Lotto“ bezeichnet die Filmförderchefin Kirsten Niehuus die Nominierungsflut für das Medienboard Berlin-Brandenburg. 46 von 50 möglichen Nennungen gehen auf das Konto von medienboard-geförderten Filmen – die fast durchweg in der Region oder – wie Roland Emmerichs „Anonymus“ – nahezu komplett in Babelsberg gedreht wurden. Elf der 16 Kategorien – neben den Ehrenpreisen – sind bereits vor der Vergabe sicher in Berlin-Brandenburger Hand, da nur Produktionen aus der Region nominiert sind.

Wenn morgen Abend die Schauspieler Jessica Schwarz und Elyas M'Barek durch die Lola-Verleihung führen, dürften die Gesichter der Berlin-Brandenburg-Fraktion im Saal von Anfang an strahlen. Regisseur Christian Petzold, der mit seinem DDR-Drama „Barbara“ achtmal auf einen Preis hoffen kann, steht ebenso für Brandenburg – schließlich wurde fast ausschließlich in Kirchmöser und der Nähe von Brandenburg/Havel gedreht – wie Potsdams derzeit wohl erfolgreichste Regie-Größe Andreas Dresen. Sein Krebs- Drama „Halt auf freier Strecke“ ist sieben Mal im Rennen um einen der Preise. Er könnte seinen eigenen Triumph von 2009 verbessern. Damals sprachen ihm die Mitglieder der Deutschen Filmakademie drei Preise für „Wolke 9“ zu. Auch das Studio Babelsberg darf sich im Jahr des 100-jährigen Jubiläums über eine Mehrfachnominierung freuen. Roland Emmerichs Shakespeare-Film „Anonymus“, der 2010 im Studio Babelsberg entstanden ist, kann ebenfalls auf bis zu sieben Preise hoffen.

Die Diskussion, ob Emmerichs Film überhaupt ein deutscher Film sei und es nicht eher ungerecht wäre, Multimillionen-Dollar-Produktionen mit Hochschulabsolventenfilmen wie dem hochgelobten Werk „Kriegerin“ des HFF-Absolventen David F. Wnendt zu messen, will Filmförderchefin Niehuus gar nicht erst aufmachen: „Auch unter deutschen Filmen gibt es Kostenunterschiede, das darf nicht zum Ausschluss führen.“ Vielmehr sieht die Förderchefin ihre Prämisse erfüllt, sowohl künstlerisch wertvolle Filme als auch erfolgreiche Publikumslieblinge zu fördern. Nicht zuletzt, weil auch Wnendts Neonazi-Psychogramm „Kriegerin“ drei Nominierungen erhalten hat.

Die Berlin-Brandenburger Übermacht zur Lola-Verleihung am morgigen Freitagabend zeige, „dass das kreative Potenzial des Films in der Hauptstadt-Region versammelt ist“, meint Niehuus. Um es hier zu halten, bedarf es allerdings weiterer Förderung. „Wir geben mittlerweile die maximale Förderleistung unseres Budgets heraus und die Anträge werden nicht weniger“, so Niehuus. Die Bundeshauptstadt als einer der Geldgeber hat bereits angekündigt, dem Medienboard 500000 Euro mehr in diesem Jahr zur Verfügung zu stellen, 2013 gibt es von Berlin noch einmal 250000 Euro dazu. ÄhnlicheSignale erhofft sich Niehuus auch vom Land Brandenburg als zweiten Geldgeber.

Dass sich das investierte Geld künstlerisch auszahlt, zeigen die 46 Nominierungen, die in so viele Lolas – die insgesamt mit 2,955 Millionen Euro dotiert sind – wie möglich umgewandelt werden sollen. Damit die Filmfamilie in Berlin und Brandenburg ausreichend Grund hat, anschließend auf den Etagen des glamourösen Friedrichstadtpalastes Erfolge und Preise zu feiern.

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