
© Studio Babelsberg
Landeshauptstadt: Filmstandort Nummer 1
Das Medienboard zieht Jahresbilanz und will Zusammenarbeit mit Russland und China stärken
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Hollywood fühlt sich in Babelsberg bekanntlich schon länger wohl. Im vergangenen Jahr hat nun auch der Filmproduktions-Riese Bollywood erste Fühlung aufgenommen – der indische Superstar Shah Rukh Khan drehte „Don 2“ in Berlin und in den Babelsberger Studios, wo Stuntszenen in einem Wassertank entstanden. Mit China und Russland hat das Medienboard Berlin-Brandenburg, die gemeinsame Filmförderung beider Länder, nun zwei weitere große Kino-Nationen ins Visier genommen: Erst am Dienstag unterzeichnete Medienboard-Chefin Kirsten Niehuus in Moskau ein deutsch-russisches Produktionsabkommen mit dem Russischen Filmfonds, wie sie bei einem Pressegespräch zur Jahresbilanz am gestrigen Mittwoch sagte.
Jährlich bis zu 150 000 Euro sollen dabei für deutsch-russische Filmprojekte fließen – neben dem Medienboard ist die Mitteldeutsche Filmförderung und die Filmförderungsanstalt des Bundes beteiligt. Angesichts des Medienboard-Etats für Film- und Standortförderung von 28,5 Millionen Euro im Jahr 2010 ist das indes nur ein vorsichtiger Anfang. Zudem gebe es erste Kontakte nach China: „Wir haben den sanften Einstieg über Hongkong gewählt“, so Niehuus. Dem Besuch beim Internationalen Filmfestival in der früheren britischen Kronkolonie sei bereits ein Gegenbesuch der Chinesen während der diesjährigen Berlinale gefolgt. Durch ähnliche persönliche Kontakte war auch der Bollywood-Film „Don 2“ in die Region geholt worden.
Mit der Bilanz des Jahres 2010 zeigten sich die Medienboard-Chefs Kirsten Niehuus und Elmar Giglinger mehr als zufrieden, auch wenn die Kinobesucherzahlen hinter die des Rekordjahres 2009 zurückfielen, als sieben Medienboard-geförderte Filme ein Millionen-Publikum hatten – 2010 gab es mit „Friendship!“ und „Vincent will Meer“ nur zwei Zuschauer-Millionäre. Die Hauptstadtregion habe sich als „Filmstandort Nummer 1“ in Deutschland etabliert und sei „einer der attraktivsten Medienstandorte Europas“, so Giglinger. Das liege nicht nur an der finanziellen Unterstützung durch den Filmförderfonds des Bundes oder das Medienboard, sondern auch an der langen Filmtradition vor Ort, zum Beispiel bei Studio Babelsberg, betonte Niehuus.
In diesem Jahr soll die Erfolgsgeschichte fortgeschrieben werden: In den Babelsberger Studios wird bereits die Mammutproduktion „Der Wolkenatlas“ mit Tom Hanks und Halle Berry unter Regie von den Wachowski-Geschwistern („Matrix“) und Tom Tykwer („Drei“) vorbereitet, Drehstart ist im September (PNN berichteten). Wolkenatlas-Produzent und Wahlbabelsberger Stefan Arndt will zudem den neuen Film von Oskar Roehler („Elementarteilchen) produzieren – „Die Quellen des Lebens“. Nach dem oscarprämierten Drama „Der Vorleser“ entsteht in Babelsberg außerdem die zweite Literaturverfilmung nach Bernhard Schlink: Die Ufa Cinema, die Kinosparte der Ufa, plant die Verfilmung von „Das Wochenende“ mit Katja Riemann und Sebastian Koch. Ein weiteres Medienboard-gefördertes Projekt in Babelsberg ist die bereits gestartete Buchverfilmung „Anleitung zum Unglücklichsein“ mit Johanna Wokalek und Iris Berben.
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