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Homepage: Fotopirsch und Bienenfleiß

Neuseeland-Reminiszenzen von Frederike Blenau im Botanischen Garten der Universität

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Neuseeland-Reminiszenzen von Frederike Blenau im Botanischen Garten der Universität Eigentlich war es der Neuro-Zoologe Dr. Wolfgang Blenau, der ein anderthalbjähriges Forschungsstipendium für Neuseeland bekommen hatte. Doch jetzt macht erst einmal seine Frau Friederike durch eine Fotoausstellung im Kalthaus des Botanischen Gartens der Universität Potsdam von sich reden. Das Ehepaar Blenau war vom November 1999 bis April 2001 in Aotearoa – so der Maori-Name für das Land am anderen Ende der Welt. Und während sich Wolfgang Blenau mit dem Nervensystem und den Neurotransmitterrezeptoren der Honigbiene beschäftigte und prüfte, welche Substanzen die Lernprozesse des Honigsammlers beeinflussen, machte sich seine Frau, die an der Humboldt-Universität Berlin Biologie studiert hat, auf die Fotopirsch. Von Anfang an habe sie sich für Pflanzenfotografie interessiert. In Neuseeland entstanden durch ihr nimmermüdes Interesse an die 3000 Aufnahmen, aus denen sie über 100 auswählte, vergrößerte und für die Ausstellung vorbereitete. Noch bis zum 3. Oktober sind sie im Botanischen Garten zu sehen. Friederike Blenau hat es jedoch bei den Pflanzenaufnahmen nicht belassen. Auf mehreren Tafeln erläutert sie die Entstehungsgeschichte der Erdformationen Neuseelands, ihre Vegetation und die dazugehörige Tierwelt mit den vielen geradezu märchenhaften Besonderheiten. Aber auch auf die Naturzerstörungen durch den Raubbau der Goldsucher weist sie hin. Neben den Fotografien kann der Besucher neuseeländische Pflanzen in natura begutachten, die im Botanischen Garten kultiviert wurden und unter Glas gedeihen. Das raue Winterklima Deutschlands würden sie im Freiland nicht überstehen. Hier in der Heimat leben Friederike und Wolfgang Blenau mit ihren Kindern in Hohen Neuendorf. Mit zwei Söhnen reisten sie nach Neuseeland, zurück kam die Familie mit drei. Kurz vor der Heimreise wurde auf der Maori-Insel Sohn Konrad geboren und bekam zu seinem deutschen Namen noch einen einheimischen: Rata, das heißt „der Freundliche“. Und der Vater meint, er trage ihn zu recht. Denn Konrad, der wegen seiner Geburt auf der Südseeinsel einen neuseeländischen Pass hat, geht durch sein junges Leben mit freundlicher Gelassenheit. „Die Kinderbetreuung in Neuseeland war sehr gut. Der große Sohn konnte die Ganztagsschule besuchen und der jüngere war in einer Vorschuleinrichtung ebenfalls gut aufgehoben“, erzählt Friederike Blenau. So blieb ihr genug Zeit, um die exotische Pflanzenwelt nicht nur zu fotografieren, sondern auch zu katalogisieren. Art für Art habe sie kennen gelernt, Pflanzen, die ihr am Anfang fremd gewesen seien. Im Moment ist die 36-jährige Biologin vollauf mit ihrer Familie beschäftigt, die um ein weiteres Kind vergrößert wurde. Doch so ganz kann sie die Botanik nicht lassen: Sie erklärt Vorschulkindern, was Pflanzen mit ihren Blüten und Früchten alles zustande bringen. Dr. Wolfgang Blenau wertet derweil als Wissenschaftlicher Assistent an der Potsdamer Universität die Forschungsergebnisse aus, die er an der University of Otago sammeln konnte. „Bienen“, sagt er, „haben ein sehr großes Lernvermögen. Sie können sehr schnell Blüten nach Form und Farbe und nach ihrem Duft unterscheiden und das auch weitervermitteln.“ Da das Gehirn bei Insekten einfacher strukturiert sei als bei höheren Lebewesen, sei es sinnvoll, erst einmal bei ihnen zu erforschen, welche Substanzen diese Lernprozesse und den Gedächtnisaufbau ermöglichen. Bestimmte Erkenntnisse könne man dann auch auf Lernprozesse bei höher entwickelten Tieren und sogar beim Menschen übertragen. Seinen Anfang nahm das Projekt auf einem Kongress, wo Wolfgang Blenau Prof. Alison Mercer kennen lernte, seine spätere Chefin für anderthalb Jahre. Schnell zeigten sich gemeinsame Interessen und der Forschungsaufenthalt wurde von beiden Seiten vorangetrieben. Ein Stipendium der Humboldt-Stiftung sicherte schließlich die Finanzierung. Hella Dittfeld Botanischer Garten, Maulbeerallee 2, täglich von 10-17 Uhr, bis 3.10.

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