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Ein Antrag auf Wohngeld.

© dpa/Robert Michael

Gegen den Antragsstau beim Wohngeld: Stadtverwaltung setzt auf Künstliche Intelligenz

Die langen Wartezeiten für die Bearbeitung von Anträgen auf Wohngeld sollen der Vergangenheit angehören: Die Stadtverwaltung setzt auf eine neue Software-Lösung aus München.

Stand:

Gegen die langen Wartezeiten in der Wohngeldstelle setzt die Stadtverwaltung nun auf Künstliche Intelligenz. Wie das Rathaus jetzt mitteilte, werde derzeit für digitale Wohngeldanträge „testweise ein Programm zur Teilautomatisierung eingesetzt“. Dies soll die Antragsunterlagen erfassen, fehlende Unterlagen identifizieren sowie fachliche und rechtliche Fragen beantworten helfen. Es handele sich um ein Pilotprojekt in der Mark, in Zusammenarbeit mit der Digitalagentur Brandenburg (DABB) und dem Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft.

Sozialbeigeordnete Brigitte Meier (SPD) erklärte, man hoffe auf eine schnellere Bearbeitung von Anträgen sowie eine Entlastung der Mitarbeiter. Damit werde erstmals in der Verwaltung eine KI-Software zur Antragsbearbeitung verwendet, hieß es. Bereits vor den Stadtverordneten hatte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) jüngst erklärt, in anderen Städten mit dieser Art der Unterstützung seien die Bearbeitungszeiten je Antrag um bis zu 50 Prozent reduziert worden.  

Die Stadtverwaltung betonte, dass das KI-Assistenzsystem für Wohngeldanträge selbst keine Entscheidungen treffe, beispielsweise zur Höhe der Hilfen. „Es dient viel mehr als unterstützendes Werkzeug“. Die endgültige Entscheidung über einen Antrag liege zu jedem Zeitpunkt bei den Sachbearbeitern. Die Software selbst stammt von dem Start-up Forml GmbH aus München.

Die Pilotphase ist zunächst für zwei Monate vorgesehen. Sollte die Software erfolgreich sein, soll sie landesweit in den Wohngeldbehörden implementiert werden, hieß es.

Fast vier Monate Bearbeitungszeit

Im vergangenen Herbst noch lag die Bearbeitungszeit für Wohngeld-Anträge in Potsdam laut einer Stadtsprecherin bei 16 Wochen, also vier Monaten. Damit hatte sie sich im Vergleich zu Sommer 2023 nicht verändert. Im vierten Quartal 2024 sei dieser Wert auf 15 Wochen gefallen, teilte das Rathaus mit. Und: „Im vergangenen Jahr wurden mehr als 6600 Potsdamerinnen und Potsdamern Bewilligungen für Wohngeld zugesichert. Das ist im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung um 51 Prozent.“

Der bisherige Antragsstau bei solchen und anderen Dienstleistungen im Rathaus hat in den vergangenen Monaten und Jahren immer wieder zu Schlagzeilen geführt. Das ist auch ein Grund für die Unzufriedenheit vieler Stadtverordneter mit der Amtsführung von Schubert, dem am 25. Mai die Abwahl bei einem Bürgerentscheid droht. Dieses Votum hatten die Kommunalpolitiker Anfang April in seltener Einmütigkeit getroffen, nur die SPD stützt noch Schubert.

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