Von Hella Dittfeld: Haarige Fantasien Wettstreit der Friseure und Kosmetiker in der Caligarihalle / Ausgefallene Ideen im Test
In der Caligarihalle wird am Sonntag unter taghellen Scheinwerfern geschwitzt. Schließlich will die Jury genau sehen, ob Make-up und Frisur perfekt sitzen und wer da preisverdächtiges Können an den Tag legt.
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In der Caligarihalle wird am Sonntag unter taghellen Scheinwerfern geschwitzt. Schließlich will die Jury genau sehen, ob Make-up und Frisur perfekt sitzen und wer da preisverdächtiges Können an den Tag legt. Der Andrang ist enorm. 70 Teilnehmer haben sich zum Internationalen Hairfashion und Beauty Festival 2008 am Sonntag angemeldet, um bei den Berliner und Brandenburger Landesmeisterschaften dabei zu sein und um die Trophäen des internationalen Friseurverbandes CAT zu erstreiten. Aus Moskau und Ungarn sind jeweils sechs Meister des Hairstylings angereist, zwei aus der Schweiz. Und zum ersten Mal wird auch der Bundesausscheid des Friseurhandwerks in Potsdam ausgetragen. Hinzu kommen Anbieter von Friseurbedarf, die ihre Stände aufgebaut haben.
„Der Andrang ist größer als erwartet“, sagt die Pressesprecherin des Landesinnungsverbandes der Friseure Cornelia Kupka aus der Stadt Brandenburg. Sie gibt die Zahl der Besucher mit mindestens 2000 an. Drangvolle Enge ist also vorprogrammiert. Trotzdem nennt sie die Caligarihalle einen guten Austragungsort. Man fühle sich hier wohl – bis auf die Temperaturen unter den Scheinwerfern, unter denen hochsommerliche 30 Grad und mehr auszuhalten sind. Seit 9 Uhr morgens wird nun auf wechselnden Podien gefärbt, geschnitten, frisiert und das perfekte Make up gezaubert. Natürlich muss alles zusammenpassen, speziell in den freien Wettbewerben sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt, wenn das Thema Moulin Rouge oder Karneval heißt oder die Models aussehen sollen wie Stars und Sternchen auf dem Laufsteg. Für all die komplizierten Frisuren und Make-ups haben die Teilnehmer am Wettbewerb vom Lehrling bis zum Meister nur 15 bis höchstens 45 Minuten Zeit. Die kürzeste Frist gibt es für ein Hair-Tattoo an einer Seitenfläche des Kopfes. Für die Moulin-Rouge- Damen dürfen sich die Wettbewerber 45 Minuten Zeit lassen. Da wird aber dann auch alles aufgeboten, was man in eine Hochsteckfrisur hineinzaubern kann und darf. Kleidung und Make up inklusive. Bei all der Anstrengung im Wettstreit sollte aber auch der Spaß nicht zu kurz kommen und so hatte die Weltmeisterin des Jahres 2000 in der Frisuren-Königsklasse für Damen, Jana Eichler, ein Frisurendefilee organisiert bei dem 20 Models zeigten, was Modebewusste auf dem Kopf tragen können und zwar von der Alltagsfrisur bis zur Avantgarde. Jana Eichler hatte sich zudem für die Jury zur Verfügung gstellt. „Wenn man selbst acht Jahre lang aktiv an Wettbewerben teilgenommen hat, dann weiß man natürlich genau, wo man hingucken muss“, sagt sie und eilt schon wieder zum nächsten Einsatz.
Bei der Potsdamerin Peggy Meyer ist die erste Zitterpartie erst einmal vorbei und der Wettbewerb der Hochsteckfrisuren abgeschlossen. Peggy Meyer ist seit über drei Jahren selbstständig und teilt sich den Babelsberger Salon mit zwei anderen Friseurmeisterinnen. Sechs Jahre hat sie ausgesetzt bei Wettbewerben, in diesem Jahr aber kribbelte es sie wieder in den Fingern. Ohne Model Jennifer Schwarz wäre das allerdings nicht möglich gewesen. Auf die Frage, was denn ihre hervorragendste Eigenschaft als Model sei, kommt es wie aus der Pistole geschossen. „Beste Freundin“, sagt sie.
Auch im Friseurhandwerk ist der Andrang der Lehrlinge schon erheblich geringer geworden. Die Friseurgenossenschaft Potsdam, die bisher unter 80 bis 100 Azu bi-Anwärtern pro Jahr auswählen konnte, hatte diesmal 30 Bewerber. Salons in Potsdam aber gibt es laut Innung noch genug.
Sieger bei der Brandenburgischen Landesmeisterschaft im Damenfach Professionell Mode wurde Peggy Meyer, Potsdam, bei den Damen-Junioren Technik Philipp Frey, Kleinmachnow und Mode Stefanie Schwanke, Frankfurt, bei den Herren Mode Anne Höldke, Potsdam. Den ersten Platz bei den Kosmetikern belegte Maria Gitschmann, Berlin.
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