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Adelshochzeit: Hochzeitsgeschäft: City-Hotels sind voll
Vor der Trauung am Samstag in der Potsdamer Friedenskirche freuen sich vor allem Potsdams Tourismus-Werber: Die Hotels in der Innenstadt sind komplett belegt.
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Innenstadt/Park Sanssouci - Die Hotels in der Innenstadt sind komplett belegt, die rund 60 Stadtguides, die für den Potsdam Tourismus Service Stadtrundgänge für Reisegruppen anbieten, sind für dieses Wochenende ausgebucht: Die Hochzeit von Georg Friedrich Prinz von Preußen am heutigen Samstag in der Friedenskirche sorgt für Euphorie in der Tourismusbranche. Die große Nachfrage sei „ungewöhnlich“, sagte Birgit Kunkel, Sprecherin der Tourismus Marketing Brandenburg GmbH, gestern den PNN: „Wir konnten nicht mehr alle Anfragen bedienen.“ Ob es sich bei den Touristen vorwiegend um die Hochzeitsteilnehmer handelt – nach neuesten Angaben der Familie werden zur Trauung 640 Gäste erwartet – oder um neugierige Hochzeitsfans, könne sie nicht sagen.
Wie berichtet hatte es selbst im Potsdamer Rathaus Anrufe von Hochzeitstouristen auf Zimmersuche gegeben. Auch bei der Friedenskirchen-Gemeinde meldeten sich Interessenten, die ein Ticket für die Trauung kaufen wollten – natürlich vergebens. Eingefleischte Hohenzollernfans sind bereits Mitte der Woche angereist – wie etwa Sofia Svanholm aus Mittelschweden, die Daheimgebliebene seitdem per Twitter-Meldungen im Internet auf dem Laufenden hält. Bei einer Seite zur Hochzeit auf der Plattform „Facebook“ tauschen sich mehr als 250 Fans aus.
Wie viele Schaulustige die Hochzeit heute tatsächlich auf die Potsdamer Straßen lockt, bleibt indes eine Überraschung. Die Polizei hat einen Einsatz „in angemessenem Umfang“ angekündigt, Beamte in Uniform und zivil sind demnach vor Ort. Sie begleiten auch die Kritiker-Demo, die Lutz Boede im Namen der „Barocke Glaubens- und Untertaneninitiative ,Monarchie Jetzt’“ angemeldet hat. Für den „Jubelzug“, der um 12 Uhr am Bassinplatz startet und sich über Gutenberg- und Eberstraße zur Hegelallee und in die Schopenhauerstraße bewegt, werden 100 Teilnehmer erwartet. Die Abschlusskundgebung findet unweit des Obelisken am Park Sanssouci statt – ungefähr dann, wenn das Brautpaar nach der Trauung dort im Landauer vorbeikutschiert wird. Unter dem augenzwinkernden Motto „Mehr Monarchie wagen“ rief die Initiative gestern erneut zur Teilnahme auf. Die Polizei rechnet nicht mit Problemen.
Einschränkungen gibt es dagegen für die Potsdamer: So bleibt die Maulbeerallee ab heute 10 Uhr bis Sonntag 5 Uhr früh ab Historischer Mühle bis auf Höhe des Belvedere auf dem Klausberg für den Verkehr gesperrt. Daraus ergeben sich auch Änderungen im Busverkehr: Die Linien 605 und 606 weichen über die Amundsenstraße, Potsdamer Straße und Bornstedter Straße aus, die Haltestellen „Drachenhaus“ und „Orangerie“ werden nicht bedient, die Haltestelle „Abzweig nach Eiche“ wird in die Amundsenstraße verlegt, die Haltestelle „Schloss Sanssouci“ in die Bornstedter Straße. Auch die Allee nach Sanssouci, der Zugang zur Friedenskirche, ist bis nach der Trauung, die von 12 bis 13.15 Uhr dauern soll, nicht passierbar. Die Schlösserstiftung sperrt zudem den Parkeingang am Grünen Gitter, die Christuspforte an Friedenskirche, den Marly-Garten und die Neuen Kammern ganztägig, sowie die Orangerie, wo es am Abend das Hochzeitsdinner gibt, ab 16 Uhr. Erschwerend für Autofahrer könnte sein, dass wegen einer anderen Veranstaltung – dem Kanalsprint der Kanuten – heute auch die Yorckstraße gesperrt ist.
Wer zuhause bleibt, kann die Ereignisse in und um die Friedenskirche live im Fernsehen verfolgen: Bekanntlich überträgt der RBB die Hochzeit von 11 bis 14 Uhr, kommentiert von ARD-Adelsexperte Rolf Seelmann-Eggebert und Preußen-Kenner Jörg Kirschstein. Mit der Übertragung war der öffentlich-rechtliche Sender zuvor in die Kritik geraten. Neben den rund 80 RBB-Mitarbeitern sind rund 100 Journalisten aus dem In- und Ausland für die Hochzeit akkreditiert. Ein Grund mehr, warum man sich in der Tourismus-Branche die Hände reibt: Denn wenn schöne Bilder aus Potsdam um die Welt gehen, könnte das auch den einen oder anderen zum Städtetrip an die Havel inspirieren. „Das freut die Touristiker natürlich“, sagt Birgit Kunkel von der TMB.
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