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Zu Besuch. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei ihrem Auftritt in der Babelsberger Metropolishalle.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Hoffen auf klare Worte von der Kanzlerin

Angela Merkel war am Montagabend bei der CDU-Regionalkonferenz in der Metropolishalle. Klare Worte gab es nur zur Energiewende.

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Da haben viele sicher zweimal hingeschaut: Ein Untoter im weißen Gewand mit rot leuchtenden Augen begrüßte die Teilnehmer der CDU-Regionalkonferenz am Montagabend an der Einfahrt zur Metropolishalle – der Filmpark bereitet sich gerade auf die Horrornächte vor. Die eine oder andere unruhige Nacht dürften derzeit zwar auch Brandenburger CDU-Mitglieder haben. Bei dem gestrigen Treffen mit Angela Merkel, zu dem sichdiskutierte die Kanzlerin mit den Mitgliedern am Abend diskutieren – es war die dritte von bundesweit insgesamt sechs derartigen Veranstaltungen zur Vorbereitung auf den Bundestagswahlkampf.

Die Lage des Euro, Fragen zur Familienpolitik oder der Energiewende: Die Teilnehmer erhofften sich vor allem klare Worte zur Bundespolitik und zum Parteikurs von der Bundeskanzlerin, die kurz nach halb sieben mit stehendem Applaus in der Halle empfangen wurde. Wenige Minuten vorher war sie plangemäß im Audi vor der Metropolishalle vorgefahren – und musste dort zunächst für zwei Autogrammjäger ihr Foto signieren.

Bevor sie ihren Platz auf dem männerdominierten Podium einnahm, war immerhin noch Zeit für ein gemeinsames Foto mit dem Team um Potsdams CDU-Kreischefin Katherina Reiche. Ob das Bild für den Bundestagswahlkampf im kommenden Jahr zum Einsatz kommt, muss sich noch zeigen: Wie berichtet will die gerade als CDU-Landes- und Fraktionsvorsitzende gestürzte Saskia Ludwig ein Comeback im Bundestag versuchen und tritt nun im innerparteilichen Kampf um die Spitzenkandidatur im Wahlkreis 61 gegen Reiche an. Reiche zeigte sich gestern zuversichtlich: „Ich vertraue darauf, dass die Mitglieder meine Arbeit honorieren und schätzen.“ Ludwig, die sich im knallroten Outfit in der ersten Reihe gegenüber der Kanzlerin platzierte, wollte sich dagegen nicht zum bevorstehenden Duell äußern.

Das tat aber ein Landtagsabgeordneter, der jenseits der Landesgrenzen bekannter sein dürfte als jeder andere märkische Unionspolitiker: Henryk Wichmann, den Regisseur Andreas Dresen bereits für zwei Dokumentarfilme bei seiner politischen Arbeit an der Basis im Landkreis Uckermark – „Herr Wichmann von der CDU“ – und im Landtag in Potsdam – „Herr Wichmann aus der Dritten Reihe“ – porträtiert hat. Dass Ludwig so schnell in die Bundespolitik wechseln wolle, könne er nicht nachvollziehen, sagte er den PNN: „Katherina Reiche hat bisher hervorragende Arbeit für ihren Wahlkreis geleistet. Ich bin gespannt, wie sich die Mitglieder entscheiden.“

Er selbst habe jedenfalls nicht vor, „die dritte Reihe zu verlassen“, beteuerte er – auch wenn er derzeit mit dem aktuellen Film bundesweit in Kinos unterwegs ist. Die Bürgernähe bei der Arbeit sei ihm dafür zu wichtig. „An der Basis unterwegs zu sein, das wünschen sich auch die Bürger“, meint er. Auch für die Brandenburger CDU nach Ludwigs Sturz hat Wichmann Hoffnung: „Die Lage ist kompliziert, aber nicht unlösbar“, sagt der Politiker salomonisch.

Auf einen Termin mit Angela Merkel hofft Wichmann außerdem: Er will „Herr Wichmann aus der dritten Reihe“ gemeinsam mit der Kanzlerin anschauen. Immerhin kommt Merkel aus der Uckermark. „Ihre Mutter spielt im Film mit.“

Am Abend dann spricht ddie Kanzlerin ein Machtwort. Nicht in Sachen Brandenburger CDU. In Sachen Energiewende. Im Streit über die Kosten dieser forderte sie die eigene schwarz-gelbe Koalition mit deutlichen Worten zur Zusammenarbeit auf. Die anstehende Erhöhung der Strompreise gebe Anlass zum Handeln. Es nütze aber gar nichts, „wenn wir uns in der Regierung gegeneinanderstellen, sondern da müssen wir gemeinsam eine Lösung finden.“ Die deutschen Verbraucher müssen im Zuge der Energiewende auch 2013 mit kräftigen Preiserhöhungen beim Strom rechnen. Ansonsten war offiziell nicht viel Kritisches zu vernehmen an diesem Abend in Potsdam, denn auch die Nachfragen der Basisvertreter waren eher moderater Natur.

Auch sonst konnte nichts passieren. Die Metropolishalle war bereits am Montagnachmittag auf den hohen Besuch vorbereitet worden, wie Nico Neuendorf, der Einsatzleiter von der Potsdamer Polizei, den PNN erklärte: Sechs Spürhunde hatten auf den gut 3000 Quadratmetern nach möglichem Sprengstoff gesucht, danach konnte die Halle nur noch nach Taschenkontrollen betreten werden. 25 Polizeibeamte sicherten das Gebäude zudem während des Abends. (mit thm)

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