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Landeshauptstadt: Hoffnung auf offenen Kaiserbahnhof

Bahn und Land wollen verhandeln / Reiche fordert Führungen an den Wochenenden

Von Peer Straube

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Sanssouci - Für eine Öffnung des Kaiserbahnhofs besteht wieder Hoffnung. In der kommenden Woche wollen Bahnchef Rüdiger Grube und Brandenburgs Verkehrsminister Reinhold Dellmann (SPD) in einem Gespräch Möglichkeiten ausloten, ob und in welchem Umfang das Gebäude für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann. Das sagte Joachim Trettin, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG, gestern bei einem Gespräch mit Vertretern der Potsdamer CDU am Bahnhof Park Sanssouci.

Wie berichtet, weigert sich die Bahn bislang generell, das mit Steuergeldern zu einer schmucken Kaderschmiede für Bahnmanager sanierte Welterbe-Denkmal für Privatpersonen zu öffnen. Anlässlich des bevorstehenden 100-jährigen Jubiläums des Kaiserbahnhofs im November hatte Dellmann die Bahn jüngst aufgefordert, ihre starre Haltung aufzugeben.

Unterstützung gibt es dafür nun auch aus Reihen der Christdemokraten. Potsdams CDU-Kreischefin und Bundestagsabgeordnete Katherina Reiche forderte gestern, den Kaiserbahnhof nicht nur ein- oder zweimal im Jahr, sondern regelmäßig zu öffnen. So könne die Bahn etwa an den Wochenenden Führungen anbieten. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Lehrbetrieb von montags sieben Uhr bis sonntags um Mitternacht läuft“, sagte Reiche. Die Bahn hatte ihre ablehnende Haltung bislang damit begründet, dass der Lehrbetrieb nicht gestört werden dürfe.

Zugleich mahnte Reiche mehr Sauberkeit auf Potsdams Bahnhöfen an. Vor allem die Stationen Park Sanssouci und Golm seien nach den Wochenenden „verdreckt“. In den vergangenen Monaten hätten sich die Beschwerden gehäuft. Kirstin Kobs, Managerin der Potsdamer Bahnhöfe, erklärte, man habe in den letzten Wochen die Reinigungsintervalle verkürzt. Zwei- bis dreimal pro Woche würde nun saubergemacht, sagte sie. Laut Trettin ist die Bahn außerdem mit der Stadt über eine sogenannte Ordnungspartnerschaft im Gespräch. Dieses bereits in Luckenwalde erfolgreich erprobte Modell setzt auf eine Zusammenarbeit von Bahn, Polizei und Kommunen. So sollten etwa die Landespolizei und das städtische Ordnungsamt ein Auge auf Sicherheit und Sauberkeit im Bahnhofsumfeld haben, während sich Bahn und Bundespolizei um das eigentliche Bahnhofsgelände wie Unterführungen und Bahnsteige kümmern. Die Graffiti-Problematik werde man damit aber wohl auch nicht in den Griff bekommen, sagte Trettin. „Das ist ein gesellschaftliches Problem.“

Wenig Hoffnung machte Kobs bezüglich einer schnellen Sanierung des maroden Bahnhofs Charlottenhof. Man lasse derzeit zwar die Kosten prüfen, eine Grunderneuerung stehe aber in den nächsten Jahren nicht auf der Tagesordnung. Bis 2013 soll er aber wenigstens behindertengerecht sein. Peer Straube

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