Homepage: Hoffnung für die Ressource Wasser EU-Projekt „Hydrocare“ in Potsdam gestartet
In Potsdam wurde gestern das europaweite Projekt „Hydrocare“ ins Leben gerufen. Unter Beteiligung des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) soll das 2,46 Millionen Euro teure Vorhaben in den kommenden Jahren ein integriertes System entwickeln, das die Einflüsse des Klimawandels auf die Wasserressourcen zu bewerten vermag.
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In Potsdam wurde gestern das europaweite Projekt „Hydrocare“ ins Leben gerufen. Unter Beteiligung des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) soll das 2,46 Millionen Euro teure Vorhaben in den kommenden Jahren ein integriertes System entwickeln, das die Einflüsse des Klimawandels auf die Wasserressourcen zu bewerten vermag. Betrachtet wird die Entwicklung in der Region von Deutschland über Italien und Griechenland, Rumänien die Slowakei und Polen.
Neben der Bewertung der Qualität der Wasserresourcen steht ein richtiger Umgang mit dem Trinkwasser sowie die Ausarbeitung von EU-Normen auf dem Plan des Projektes. Einbezogen werden sollen meteorologische Extremereignisse wie etwa Hochwasser, Dürre und Starkniederschläge. Ihren Auswirkungen auf das Wohl der Bevölkerung und den Zustand der Natur soll besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Beteiligt sind elf Institutionen aus sechs Ländern.
Der Direktor des PIK, Hans Joachim Schellnhuber, betonte gestern, dass durch die globale Erwärmung der Erde die Luftfeuchtigkeit steige, mit der Folge der Zunahme von Unwettern. Festzustellen sei, dass die Gebiete mit heute schon hoher Luftfeuchtigkeit noch feuchter würden, während es in den trockenen Regionen noch trockener werde. Interessant an dem Projekt „Hydrocare“ sei nicht nur der grenzübergreifende Charakter, sondern vor allem auch das Ziel, die Ergebnisse direkt anzuwenden. Vorgesehen sind konkrete Entscheidungshilfen für Politik, Verwaltung, Landwirte und Unternehmer.
Das hob dann auch Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) in seinem Grußwort hervor. „Die Politik und die Verwaltungen erhoffen sich unmittelbare Ergebnisse und Antworten auf die Entwicklung der Wasserresourcen“, sagte er. Schlagzeilen über Rekordniederschläge und Niedrigwasser in der Elbe seien gerade für ein Land wie Brandenburg mit 3500 Seen und 30 000 Kilometern Fließgewässer von großem Interesse. Zumal die Klimaforscher für Brandenburg in Zukunft mit Dürreperioden rechnen.
Brandenburgs Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) betonte, dass der Forschungsgegenstand des Projektes eine strategische Bedeutung für eine ganze Region Mittel- und Südeuropas habe: „Nämlich die von Wasser für eine ökonomisch wie ökologisch nachhaltige Entwicklung.“ Wanka versäumte es auch nicht, den Forschern aus anderen EU-Staaten mit auf den Weg zu geben, dass Deutschland sich nun offensiver der Wissenschaft widme. Die Vernetzung von Forschung und Hochschulen habe einen wachsenden Stellenwert: „Wohlgemerkt keine Verlagerung, sondern Vernetzung“, merkte die Ministerin an.
Die starke Beteiligung der Italiener an „Hydrocare“ – sie forschen in einem Verbund von 20 Hochschulen – erklärt sich von selbst. Das Land ragt ins Mittelmeer, das Klima ist feucht, Lagunenstädte wie Venedig sind vom steigenden Meeresspiegel bedroht. Dass er der Richtige für diese Aufgabe ist, erklärte der Leiter der italienischen Gruppe Prof. Antonio Speranza schließlich mit seinem Namen, der zu deutsch Hoffnung heißt. Jan Kixmüller
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