
© Andreas Klaer
Von Jana Haase: Immer unterwegs
50 Jahre und 454 Folgen hat der kleine Traumbringer auf dem Buckel: Im Filmmuseum Potsdam eröffnet heute die Familienausstellung „Sandmann auf Reisen“
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Im Märchenwald steht Rotkäppchen mit dem Wolf, Rapunzel lässt seinen goldgelben Zopf vom Turm herab, dahinter kommt schon der Berliner Fernsehturm in Sicht, eine Softeis-Bude und das „Haus des Lehrers“ daneben, Sandmann sitzt davor in einem Trabant, rechterhand ist der Kutter zu entdecken, mit dem der dienstälteste Fernsehstar Deutschlands in einer anderen Folge seinen Traumsand an den Mann brachte: Wer den ersten Raum der Ausstellung „Sandmann auf Reisen“ im Filmmuseum Potsdam betritt, ist schon mittendrin im Universum des beliebten Traumbringers mit dem weißen Spitzbart. Und beim Blick in eines der zwei „magischen Fernrohre“ erwachen die Puppen zum Leben: Das Display zeigt die jeweils passende Sandmann-Folge.
Am 22. November jährt sich die Erstausstrahlung des damals von Gerhard Behrendt für das DDR-Fernsehen geschaffenen „Sandmanns“ zum 50. Mal, 454 verschiedene Folgen flimmerten seitdem über die Bildschirme, bis zu 1,5 Millionen Zuschauer erreicht die Gute- Nacht-Sendung heute über den Kinderkanal, den Rundfunk Berlin Brandenburg RBB und den Mitteldeutschen Rundfunk MDR. Pünktlich vor den Herbstferien eröffnet das Filmmuseum am heutigen Donnerstag eine Familienausstellung.
Mehr als 100 originale Puppen, davon allein 8 Sandmänner, Originalszenenaufbauten wie eine Eskimo-Dekoration aus dem Jahr 1964 oder den farbenfrohen Planeten „Gugel“ von 1999 sowie 70 Originalfahrzeuge von der Kutsche bis zum Mondmobil erwarten die Besucher dort. Konzipiert wurde die bereits fünfte Sandmann-Schau in der Geschichte des Filmmuseums vom dreiköpfigen Berliner Ausstellungsteam „h neun“ um Uta Bieger. Insgesamt drei Bereiche gestaltete sie dafür, erklärte die 31-Jährige gestern bei einem Vorabrundgang. Neben dem Raum „Entdeckungsreise“, in dem die Kulissen zu sehen sind und der an ein gigantisches Wimmelbild erinnert, folgt die „Forschungsreise“: In einer Art Raumschiff- Cockpit können sich Besucher hier verschiedene Fahrzeuge des Sandmanns sehen. Durch den Werkstattraum, in dem die Kinder in Workshops eigene Sandmann-Figuren basteln können, gelangt man dann in den Bereich „Traumreise“: „Hier können die Kinder zur Ruhe kommen, Musik oder Geschichten hören“, erklärt Uta Rieger. Das Zentrum des Raumes bildet eine riesige „Kuschelblüte“ zum drauflegen und entspannen: An jedem der Blütenblätter gibt es einen Kopfhörer.
250 000 Euro habe die Ausstellung gekostet, erklärte Museumsleiterin Bärbel Dalichow gestern: „Damit ist der Etat der Ausstellung doppelt so hoch wie unser Jahresetat für Ausstellungen.“ Möglich sei die Schau deshalb nur durch die Unterstützung der Fernsehsender RBB und MDR, der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, der Mittelbrandenburgischen Sparkasse, des Landes Brandenburg und der Stadt Potsdam. Gezeigt werde sie bis Ende 2010 „mit Option auf Verlängerung“. Zur feierlichen Eröffnung heute um 10 Uhr werden neben RBB-Intendantin Dagmar Reim auch rund 80 ehemalige „Sandmann-Mitarbeiter“ erwartet.
Heute von 13 bis 18 Uhr haben Kinder in Sandmann-Verkleidung freien Eintritt. Ab morgen ist die Ausstellung im Filmmuseum, Breite Straße 1a, täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 4, ermäßigt 3 Euro, Familien zahlen 12 Euro.
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