Landeshauptstadt: Innenstadt bei Touristen am beliebtesten
Zum zweiten Mal in Folge konnte Potsdam im vergangenen Jahr mehr als eine Million Übernachtungen verbuchen
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Auch nach dem Friedrich-Jubiläum im Jahr 2012 mit der viel beachteten Ausstellung „Friederisiko“ bleibt Potsdam bei Touristen sehr beliebt. Im vergangenen Jahr konnte die Landeshauptstadt abermals mehr als eine Million Übernachtungen verzeichnen. Beliebtestes Ziel ist die Innenstadt – vor Sanssouci.
Bei der Vorstellung der neuesten Tourismuszahlen am gestrigen Donnerstag in der Villa Schöningen zeigte sich Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) darüber erfreut, dass nach dem touristischen Rekordjahr 2012 zum zweiten Mal in Folge die Millionengrenze geknackt werden konnte. Wenn auch nur knapp: Exakt 1 003 250 Übernachtungen verzeichnete die offizielle Statistik der Stadtverwaltung für das vergangene Jahr. Im Friederisiko-Jahr waren es rund 30 000 mehr gewesen.
Der Statistik zufolge liegt die Zahl der Übernachtungen ausländischer Gäste bei knapp elf Prozent, gemessen an den Gesamtübernachtungszahlen. Etwa 80 Prozent der ausländischen Touristen kamen aus Europa. Besonders beliebt ist die alte Preußenresidenz offenbar bei den Niederländern. Mit mehr als 12 000 Übernachtungen liegen sie ganz vorn, noch vor den Briten mit gut 9000 Übernachtungen. Die weiteren Plätze in diesem Ranking gehen an die Schweiz, Österreich und Dänemark.
Wie die Zahlen zeigten, sei der Tourismus in Potsdam nach wie vor „ein sehr stark wachsender Wirtschaftsbereich“, sagte Jakobs am Donnerstag. Das Stadtoberhaupt machte bei aller Freude zugleich klar, dass Potsdam sich nicht auf dem Erreichten ausruhen dürfe. In diesem Jahr wolle man bei den Touristen klar mit dem Unesco-Welterbe punkten und die entsprechende Jahreskampagne ganz auf die kulturhistorisch wertvollen Welterbestätten Potsdams ausrichten. Dabei sollen im Rahmen von Führungen auch die weniger bekannten Welterbestätten wie beispielsweise das Schloss Sacrow und die Heilandskirche in den Fokus genommen werden. Die Landeshauptstadt greift mit dieser Jahreskampagne eine Idee der Deutschen Zentrale für Tourismus auf, die das Jahr 2014 unter das Motto „Unesco-Welterbe in Deutschland – Natur, Städte, Denkmäler“ gestellt hat. Als ehemalige Frontstadt direkt am Eisernen Vorhang soll in Potsdam aber auch mit einer Reihe von Veranstaltungen des Falls der Berliner Mauer vor 25 Jahren gedacht werden. So wird es Stadtrundfahrten, Radtouren und Führungen entlang der einstigen Grenzanlagen geben. Zudem soll dieser Themenschwerpunkt mit einer Reihe von ganz unterschiedlichen Vorträgen und Diskussionsveranstaltungen, etwa zu den Häftlingsfreikäufen in der DDR oder zum Thema Kirche und Politik, vertieft werden.
Unter den Touristen, die bislang Potsdam besuchten, wird die historische Innenstadt immer beliebter. Dies ist das Fazit einer im vergangenen Jahr durchgeführten repräsentativen Gästebefragung, deren Ergebnisse Potsdams oberster Wirtschaftsförderer Stefan Frerichs auf der Veranstaltung in der Villa Schöningen ebenfalls vorstellte. Der Studie zufolge nannte die Mehrheit der befragten Touristen die Innenstadt als ihr häufigstes Ziel. Erst danach folgt der Park von Sanssouci. Bei einer Befragung im Jahre 2007 hätten die Schlösser und Parks noch gleichauf mit der Stadt gelegen, so Frerichs. Wie die neuerliche Befragung ergab, ist die Hälfte der Tages- und Übernachtungsgäste nicht zum ersten Mal in Potsdam. Frerichs bezeichnete diese Touristen am Donnerstag scherzhaft als Wiederholungstäter.
Seit Jahren ist die Potsdam Tourismus Service (PTS), ein Geschäftsbereich der Tourismus-Marketing Brandenburg (TMB), im Auftrag der Stadt für das Tourismusmarketing zuständig. Wie Frerichs am Donnerstag mitteilte, wurde der zehn Jahre alte Vertrag zwischen Stadt und PTS nun einvernehmlich zum Jahresende gekündigt. Das Tourismusmarketing für die Zeit ab 2015 soll noch in diesem Jahr europaweit neu ausgeschrieben werden. Frerichs betonte, dass man mit den Leistungen der PTS sehr zufrieden sei, dennoch hätten sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Laufe der vergangenen Jahre deutlich geändert, sodass eine neue Ausschreibung erforderlich werde.Holger Catenhusen
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